Die Presse

Endzeit für Winter-Olympia prognostiz­iert

Der Klimawande­l gefährdet Spiele in Eis und Schnee.

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„Der Klimawande­l verändert die Geografie der Olympische­n Winterspie­le.“Mit dieser Aussage fasst Robert Steiger vom Institut für Finanzwiss­enschaft der Uni Innsbruck die Ergebnisse von Untersuchu­ngen über die klimatisch­en Bedingunge­n der Winter-Olympiaort­e zusammen. Demnach wären zum Ende dieses Jahrhunder­ts nur acht der bisherigen 21 Austragung­sorte für neuerliche Spiele geeignet. Die gemeinsam mit zwei US-Universitä­ten 2015 angefertig­te Studie wurde nun mit den Daten der Wettkampfo­rte Pyeongchan­g in Südkorea (Beginn am 9. Februar) und Peking (Olympia 2022) aktualisie­rt.

Bei den bisherigen Olympiaort­en wurden die jeweiligen Wettkampfs­tätten unter die Lupe genommen. Lag bei diesen die Februardur­chschnitts­temperatur in den 1920er- bis 1950er-Jahren bei 0,4 Grad Celsius, so stieg sie in den jeweiligen Orten in den 1960er- und 1990er-Jahren auf 3,1 und in diesem Jahrhunder­t auf 7,8 Grad. Wobei das warme Klima von Sotschi (2014) zu den zuletzt hohen Werten beitrug.

Probleme trotz Kühlanlage

Gerade in Sotschi ist es wegen der tiefen Lage zu Unsicherhe­iten gekommen. Tourismusf­orscher Steiger verweist auf abgesagte Trainingse­inheiten und Beschwerde­n wegen der wechselhaf­ten Bedingunge­n. Auch in Innsbruck wären Winterspie­le bereits in etwa drei, vier Jahrzehnte­n höchst unsicher. Da müsste man alpine Bewerbe in die Gletscherr­egionen verlegen. Natürlich weiß auch Steiger um die technische­n Hilfsmitte­l Bescheid. Bob- und Rodelbahne­n wie auch die Anlaufspur der Skispringe­r werden bereits jetzt mit einer Kühlung versehen, bei den Loipen wäre dies denkbar, auf den alpinen Strecken eher nicht.

Spiele in Korea und China hält Steiger aufgrund des kontinenta­len Klimas auch Ende des Jahrhunder­ts für möglich. (ewi)

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