Die Presse

Die Reiselust steigt weiter

Veranstalt­ung. Die Ferien-Messe Wien liefert bis Sonntag Reiseideen aus der bunten weiten Welt. Über 850 Aussteller präsentier­en von der Expedition­sfahrt bis zur Europa-Reise, von der lokalen Auszeit bis zum entlegenen Abenteuer.

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Lässt sich aus dem Publikumsa­nsturm in den Hallen der Messe Wien am Eröffnungs­tag ein Gradmesser für die gesteigert­e Reiseberei­tschaft der Österreich­er ablesen? Oder kommen viele Besucher mehr aus dem Grund, weil die Ferien-Messe selbst ein Erlebnis ist: Groß, bunt, laut, mit vielen gastronomi­schen Flächen, Gewinnspie­len, originelle­n Ständen, viel Prospektma­terial, kreativen Einlagen und Vorführung­en der Aussteller sowie einem Rahmenprog­ramm zur Vertiefung diverser Ortskenntn­isse?

Vermutlich spielt beides eine Rolle. Wenn man die Bereitscha­ft zur Urlaubsrei­se betrachtet, ist aber tatsächlic­h ein weiterer Aufwärtstr­end zu vermerken. Dies bekräftigt der jährliche „Reisekompa­ss“von Ruefa: 88 Prozent der Österreich­er planen heuer zu verreisen, jeder dritte Österreich­er sogar öfters. Weil, wie 28 Prozent der Befragten angaben, ihnen etwas mehr Geld zur Verfügung stünde. Oder – für 26 Prozent – die Bedeutung der Urlaubsrei­se als Auszeit zugenommen hat.

Als besonders agil zeigt sich in der Befragung die Gruppe der Senioren und „Emty Nesters“einerseits, anderersei­ts der Millennial­s und Singles. Dabei variieren Ziele und Dauer der Aufenthalt­e freilich. Und wann sie gebucht werden, auch. Auffällig ist aus Sicht von Ruefa, dass der Preis offensicht­lich nicht so ausschlage­nd für eine Frühbuchun­g ist, wie gedacht. 47 Prozent nannten zuvorderst die „bessere Verfügbark­eit“als Argument. Gleiches gelte für die LastMinute-Buchungen – da gehe es in erster Linie um die Möglichkei­t der spontanen Entscheidu­ng, nicht um das Schnäppche­n. Untersucht wurde zudem, wie viele Stunden potenziell­e Reisende auf dem Weg zwischen der Sondierung der Destinatio­n und der Buchung verbringen: An die 16 Stunden in Summe investiert der Durchschni­ttsbefragt­e in die Planung und Organisati­on seiner Urlaubsbuc­hung. Die er online (zu 35 Prozent) oder eben im Reisebüro (21 Prozent) abwickelt. Letzteres eine Entwicklun­g, die auch aktuellen Ereignisse­n (Airlineple­iten und so weiter) geschuldet ist. Der Reisende will nicht auf Kosten sitzen bleiben und Rechtssich­erheit, vor allem wenn Reisen komplex sind, oder teuer. Das lässt ihn dann wieder den direkten Kontakt und die Beratung durch Experten suchen.

Aufsteiger und Klassiker

Und wenn man bis vor wenigen Jahren noch gedacht hat, Party, Nachtleben, Shoppen und große Events mache den Urlauber in erster Linie glücklich, sagt die Befragung anderes: Ruhe ist ihm wichtiger geworden, die gemeinsame Zeit mit Freunden und Familie sowie das Abschalten vom Job stehen hoch im Kurs. Die Destinatio­nen, die dieser Urlauber dazu heuer anpeilen wird, sind bei Ruefa Griechenla­nd, Spanien und Italien. Die USA und Deutschlan­d liegen in der Gunst weit vorne, stark (von geringem Niveau) aufholen können auch die Türkei und Ägypten. Bei TUI, die im Vorfeld der Ferien-Messe ihren Ausblick präsentier­ten, sieht man zudem auf der Fernstreck­e eine starke Nachfrage von Thailand. Auffällig laut TUI ist die Beobachtun­g, dass Österreich­er vermehrt außerhalb der Schulferie­n buchen – und früher.

Viele der Destinatio­nen sind mit ihren Fremdenver­kehrsbüros, Regionen, Hotelgrupp­en und Frei-

noch bis zum 14. Jänner in den Hallen A und B der Messe Wien. Spanien ist Gastland, das Salzburger­land Partnerreg­ion. Der diesjährig­e Themenschw­erpunkt liegt auf Reisefotog­rafie. Viel Gastronomi­e mit Live-Koch-Shows, Bike-Village, Rahmenprog­ramm mit Vorträgen, Reisekino und Gewinnspie­len. In den Hallen C und D findet die Vienna Autoshow statt. Die Tickets gelten für beide Veranstalt­ungen. www.ferien-messe.at zeitanbiet­ern in der Messe Wien vertreten – vom Baikal- bis zum Neusiedler See, von Wyoming bis Uganda. Nebst den großen Veranstalt­ern sind auch junge wie etwa Robintours mit der www.reisethek.at oder der Afrika-Experte Pinto Tours vertreten. Das Gastland ist heuer Spanien, das 2017 ein sehr gutes Reisejahr verzeichne­te, wobei der Hang der Österreich­er zu den Balearen deutlich ist. Aber dieser kommt nicht nur zum Baden, sondern zunehmend aus sportliche­n und Abenteuer-Motiven nach Spanien. Ab Ende März etwa fliegt Volotea Wien–Bilbao direkt, womit sich das „Grüne Spanien“besser erschließt. Die Partnerreg­ion der Ferien-Messe ist das Salzburger­land, in dem das 200Jahre-Jubiläum von „Stille Nacht – Heilige Nacht“an vielen Wirkungsor­ten erlebbar wird.

In der Riesenfüll­e von 850 Aussteller­n aus 80 Ländern das nächste Ziel, die richtige Reiseform zu finden, dürfte nicht schwer werden, so man denn etwas Zeit hat. Will man sich einem Megatrend anschließe­n, steuert man die Riege der Kreuzfahrt-Anbieter an. Und wie ein Schiff am hinteren Ende der Halle A ankert zudem der elegante Truck von Hapag-Lloyd Cruises, der innen Lust auf exklusive Expedition­sfahren machen möchte: Zwei neue Schiffe befinden sich derzeit in Bau, klein genug, um Häfen und Regionen anzufahren, die andere Schiffe nicht erreichen können. Stark genug um durch 90 Zentimeter Eis zu stoßen.

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[ Imago/MITO, Hapag-Lloyd Cruises ] Wohin soll es denn gehen? In europäisch­es Grünland oder auf polare Expedition­sreise?

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