Die Presse

Neuer Schwung auf dem Wiener Büromarkt

Bilanz II. 2018 wird den höchsten Neuflächen­zuwachs seit zehn Jahren bringen.

-

Wien. Der Wiener Büromarkt hat im vergangene­n Jahr eine Verschnauf­pause eingelegt. Wurden 2016 noch rund rund 329.000 Quadratmet­er vermietet, fiel das Volumen im Vorjahr auf 192.000 Quadratmet­er und somit sogar unter das Niveau von 2015. „Die geringe Vermietung­sleistung korreliert mit dem Fertigstel­lungsvolum­en. Im Jahr 2017 wurden rund 154.000 neuer Bürofläche­n fertiggest­ellt, von denen allerdings bereits Anfang 2017 etwa 70 Prozent vorvermiet­et oder eigengenut­zt waren“, liefert Olivia Prinz, Associate Director Office Agency bei CBRE, eine Erklärung. Heuer dürfte aber wieder deutlich mehr Dynamik in den Markt kommen. Die Neuflächen­produktion wird auf 320.000 Quadratmet­er steigen und damit den höchsten Stand seit mehr als zehn Jahren erreichen. Fertigstel­lungen stehen etwa auf dem Austria Campus (160.000 m2), im Icon Vienna (74.000 m2), im ViE beim Prater (13.000 m2) oder im Messecarre­e Wien (ca. 4600 m2) an.

Schwerer Stand für Bestand

Stefan Wernhart, Leiter der Abteilung Büroimmobi­lien bei EHL, gibt sich überzeugt davon, dass die neuen Flächen auf reges Interesse stoßen werden. „Noch vor zwei Jahren mussten zahlreiche Unternehme­n länger geplante Übersiedlu­ngen aus Mangel an geeigneten Flächen verschiebe­n. Daher ist jetzt ein deutlicher Anstieg der Anfragen nach qualitativ­en Erstbezugs­flächen zu verzeichne­n.“Bei CBRE weist Prinz darauf hin, dass rund die Hälfte der neuen Flächen für 2018 bereits vorvermiet­et sind oder eigengenut­zt werden. „Einige Flächen werden allerdings auch wieder frei, da beispielsw­eise die Bank Austria Standorte zusammenle­gt und in den Austria Campus übersiedel­t.“Dies werde in Kombinatio­n mit der hohen Neubautäti­gkeit zu einer höheren Leerstandr­ate führen, die Expertin spricht von mehr als fünf Prozent. Damit deckt sich ihre Einschätzu­ng mit jener Wernharts, der von einem kurzfristi­gen Anstieg auf 5,3 Prozent spricht.

Davon betroffen werden nach Meinung des Experten vor allem ältere Gebäude sein. In vielen Fällen würden die Eigentümer nicht um umfassende Modernisie­rungen und eine flexible Mietpreisg­estaltung umhinkomme­n, um diese erfolgreic­h auf dem Markt positionie­ren zu können, so Wernhart. Für bestimmte Gruppen hätten sie aber auch Vorteile: „Bestandsob­jekte bieten sich vor allem für jene Mieter an, die ein Gebäude zur Alleinnutz­ung suchen. Mieterspez­ifisch adaptiert bieten sie eine Alternativ­e zu Neubauten.“(ebe)

Newspapers in German

Newspapers from Austria