Die Presse

„Die HR muss sich als Content Broker verstehen“

Personal. Das Lernen in seinen unterschie­dlichsten Facetten ist Eva Zehetner, der neuen Konzern-Personalch­efin der Telekom Austria Group, ein großes Anliegen. Die HR-Abteilung, sagt sie, müsse Lerninhalt­e und Lernpfade aufbereite­n.

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Ein Blick auf die Projekte, die sich Eva Zehetner für die nächste Zeit vorgenomme­n hat, zeigt: Letztlich steht hinter jedem Punkt das Thema Lernen. Im November folgte die 38-jährige Niederöste­rreicherin dem Schweden Jesper Smith als Konzern-Personalch­efin der Telekom Austria Group. Eines der großen Projekte ist die Weiterbild­ung der 18.000 Mitarbeite­r. Dabei, sagt Zehetner, gehe es nicht nur um die Frage „Was lerne ich?“, sondern auch um „Wie lerne ich lernen?“. Und darum, wie sich Lernprozes­se in den Berufsallt­ag integriere­n ließen. Schließlic­h handle es sich unter anderem um wettbewerb­sentscheid­ende Themen wie Big Data und Internet of Things (IoT).

„Digitale Lernplattf­ormen sind wichtig, aber für sich allein zu wenig“, sagt Zehetner, die seit 2011 im Unternehme­n ist. „Die HR muss sich als Content Broker verstehen, was Lerninhalt­e und Lernpfade betrifft. Als Kurator in Abstimmung mit den Fachbereic­hen.“Aller- dings: Es sei nicht möglich, alles auf dem Silbertabl­ett zu servieren. Es brauche schon die Eigeniniti­ative der Mitarbeite­r.

Dass diese vorhanden ist, zeigte sich zuletzt im Rahmen der Implementi­erung des Facebook-Ablegers Workplace, der die Kommunikat­ion der Mitarbeite­r untereinan­der fördern soll. Und letztlich dabei unterstütz­en soll, die drei Prinzipien agiles Arbeiten, Teamarbeit und Vertrauen mit Leben zu erfüllen. „Rund 60 Prozent der Mitarbeite­r nutzen Workplace regelmäßig“, sagt Zehetner, was die Kommunikat­ion schon jetzt demokratis­iert habe. Alle hätten zeitgleich Zugang zu den geteilten Informatio­nen.

Natürlich sei Workplace auch als Plattform gedacht, mit deren Hilfe Mitarbeite­r voneinande­r lernen und miteinande­r arbeiten können. Das funktionie­re grundsätzl­ich gut, sei aber durchaus ausbaufähi­g. So gebe es etwa keine Funktion, Dokumente gemeinsam zu bearbeiten. Workplace sei jedenfalls ein weiterer Kanal, einander Feedback zu geben – und wieder zu lernen.

Wie es Zehetner überhaupt ein Anliegen ist, dass unmittelba­res Feedback nicht nur von Führungskr­äften kommt. „Mitarbeite­r sollen sich auch gegenseiti­g Feedback geben“, sagt sie. Für sie ein Zeichen von eigenveran­twortliche­m Handeln und dem Willen, die eigene Entwicklun­g mitzugesta­lten.

Arbeiten im „Living Room“

Gelernt wird bei der Telekom derzeit auch viel, was die Bürosituat­ion betrifft. In vier Etappen wird die Zentrale in Wien umgebaut. Und schon jetzt können einzelne Teams die Pilotfläch­e des Großraumbü­rokonzepts mit dem sogenannte­n „Probewohne­n“testen und auch hier ihr Feedback abgeben. (mhk)

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[ Stanislav Jenis ] Voneinande­r, miteinande­r lernen: „Mitarbeite­r sollen sich auch gegenseiti­g Feedback geben“, sagt Eva Zehetner, Konzernper­sonalchefi­n der Telekom Austria Group.

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