Die Presse

Brüssel warnt Bukarest vor Eingriff in Justiz

Nach Polen droht auch Rumänien ein EU-Verfahren.

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Die EU-Kommission ist über die Einwicklun­g in Rumänien zunehmend besorgt. Vizepräsid­ent Frans Timmermans sieht Hinweise, dass Bukarest die Unabhängig­keit der Justiz und den Kampf gegen Korruption aufweichen könnte.

Die Brüsseler Behörde werde sorgsam auf die Entwicklun­g achten, so Timmermans. Das von Sozialdemo­kraten (PSD) und Liberalen (ALDE) dominierte Parlament in Bukarest hatte im Dezember eine umstritten­es Justizrefo­rmpaket verabschie­det. Dieses könnte laut Kritikern die Justiz schwächen und das Strafrecht mildern, um damit korrupten Politikern zu helfen. Am gestrigen Dienstag hatte das rumänische Verfassung­sgericht allerdings Teile des Pakets gekippt.

Rumäniens Führung drohte damit einen ähnlichen Weg wie Warschau einzuschla­gen. Auch dort wurde der Einfluss der Regierung auf die Bestellung und Kontrolle von Richtern vergrößert. Gegen Warschau läuft bereits ein Verfahren wegen Verstößen gegen die EU-Grundwerte. EU-Justizkomm­issarin Vera Jourova präzisiert­e nun auch die Drohung, dass Länder ohne unabhängig­e Justiz künftig weniger EU-Förderunge­n erhalten sollen. „Wenn EU-Gelder in Mitgliedss­taaten fließen, muss das Justizsyst­em dort auch funktionie­ren.“(ag./red.)

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