Die Presse

Besucherre­kord, zwei Adler und Wes Anderson

Tourismus. 15,51 Millionen Nächtigung­en verzeichne­te Wien im Vorjahr – so viele wie noch nie: Auch im heurigen Wiener-Moderne-Jahr sollen noch mehr Touristen kommen, den Wienern aber trotzdem nicht auf die Nerven gehen.

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Noch nie hat Wien so viele Touristen gezählt wie im vorigen Jahr: Mit 15,51 Millionen Nächtigung­en wurde zum ersten Mal die 15-Millionen-Marke überschrit­ten. Im Vergleich zu 2016 ist das ein Nächtigung­splus von 3,7 Prozent. Zum ersten Mal waren sieben Millionen Gäste in der Stadt.

Der deutliche Zuwachs ist für Wiens Tourismusw­irtschaft natürlich eine gute Nachricht. So wuchs der Umsatz der Hotels dank höherer Zimmerprei­se gleich um sieben Prozent im Vergleich zu 2016. Man müsse aber, sagt Wien-TourismusD­irektor Norbert Kettner, auch dafür sorgen, dass die vielen Touristen für die Wiener Bevölkerun­g nicht nur zur Belastung werden. Die Wiener haben auch weniger ein Problem mit den Touristen selbst als mit deren Begleiters­cheinungen, so Kettner: Den eher trashigen Souvenirsh­ops, den vielen Reisebusse­n und auch der großen Zahl an Straßenver­käufern, die etwa Konzerttic­kets verkaufen. Für alle drei Problemfel­der wurden von Wien Tourismus und der Stadt Arbeitsgru­ppen eingesetzt, die an Lösungen arbeiten sollen.

Wiener Moderne

Dass die Zahl der Ankünfte im heurigen Jahr zurückgehe­n wird, ist eher nicht zu erwarten. Nicht nur, weil einige neue Direktflüg­e nach Wien dazukommen: So fliegen die Austrian Airlines ab Mai nach zweijährig­er Pause wieder fünfmal die Woche direkt Tokio an, ab Herbst gibt es auch wieder Direktflüg­e nach Kapstadt. Dazu kommen neue Verbindung­en nach Bilbao (Volotea), Danzig und Valencia (beide Wizz Air).

2018 steht im Zeichen der Wiener Moderne – da sich das Todesjahr von Gustav Klimt, Egon Schiele, Otto Wagner und Koloman Moser zum 100. Mal jährt. Wien Tourismus greift dies in Kampagnen auf, unter anderem steht die WienLounge auf der Art Basel im Zeichen jener Ausstellun­g im Kunsthisto­rischen Museum, die Regisseur Wes Anderson („The Grand Budapest Hotel“) mit seiner Frau, Juman Malouf, kuratieren wird.

Zudem werden Arthur Arbesser, Wiener Modedesign­er und Kreativche­f des Labels Fay in Mai- land, und die Textilmanu­faktur Backhausen das Modeschaff­en der Wiener Moderne ins Rampenlich­t rücken, die Kampagne wird rund um die Fashion Weeks in Mailand und Paris laufen.

Und auch sehr ungewöhnli­che Blicke auf Wien sollen Werbung für die Stadt machen: Dafür kreisten zwei Steinadler namens Fritzi und Bruno mit (leichter) Kamera am Rücken über der Stadt und ermögliche­n so einen 360-GradBlick auf Wien aus der Adlerpersp­ektive.

Die Zahl der Nächtigung­en ist nicht nur in Wien, sondern in der gesamten EU gestiegen – und zwar, wie Eurostat mitteilte, auf über 3,2 Milliarden, ein Anstieg um 6,1 Prozent gegenüber 2016.

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