„Müssen uns dauernd neu beweisen“
Kategorie Innovation. Marie-Luise Fonatsch hat 2012 den elterlichen Familienbetrieb übernommen: „Heute wie damals stehen wir für Innovation und Weiterentwicklung“.
Marie Luise-Fonatsch ist nach ihrer kaufmännischen Ausbildung in den elterlichen Handwerksbetrieb in Melk einfach reingewachsen. Das Geschäft hat sie schon von klein auf mitbekommen: „Die Fonatsch–Linie hat immer mit Stahl gearbeitet.“Ihr Großvater war Schmied und ihren Vater sieht sie als Visionär: Ein Elektrokonzern ist an ihm herangetreten, ob er Lichtmaste produzieren kann. „Mein Vater hat ja gesagt und begann das zu entwickeln“, erzählt Fonatsch. Das war 1965 der Start der Fonatsch GmbH.
Sie ist auch schon seit 30 Jahren im Familienbetrieb - und für sie war es immer klar im Finanzwesen „zu Haus zu sein.“Die Übergabe an die heutige Chefin und zweite Generation war Ende 2011/ Anfang 2012. Und Marie-Luise Fonatsch setzte auch gleich ein neues Zeichen: Sie installierte neben ihr einen Geschäftsführer, der sich seither um das Thema Technik und Vertrieb kümmert. Sie deckt in ih- rer Funktion als Prokuristin die kaufmännische Seite ab und kümmert sich um das Kaufmännische: die Finanzen, das Personal und das Marketing - und sie nimmt natürlich ihre Eigentümerrolle wahr. Ihr gehören 80 Prozent des Melker Masten-Entwicklers und Erzeugers. 20 Prozent sind noch in der Hand ihrer Mutter.
Fonatsch entwickelt seit mehr als 50 Jahren „Maste mit Design und Qualität“, betont sie. „Heute wie damals stehen wir für Innovation und Weiterentwicklung“. Und das Unternehmen müsse sich auch dauernd bei Ausschreibungen beweisen. Praktisch kein Auftrag gleicht dem nächsten: Jede Gemeinde will individuelle Lösungen für ihre Bürger“.
Mastenwald als Musterpark
Was Fonatsch leistet, kann man in Melk in einem Musterpark sehen. „Dort stehen 25 Maste bis 21 Meter hoch. Da kann jeder vorbeikommen und sie angreifen. Ob die Erzeugung von Masten diffizil ist? „Ja, es ist eine Herausforderung“, sagt die Chefin. „Jeder Prototyp ist Handarbeit. Wir haben viele qualifizierte Facharbeiter, die schon lange bei uns sind. So bleibt das Wissen im Unternehmen.“35 Mitarbeiter hat das Familienunternehmen.
Jeder Mast wird feuerverzinkt ausgeliefert - und mit Pulverbeschichtung, wenn das der Auftraggeber will. Eine normale Bestellung dauere drei Wochen. Neben Lichtmasten macht das Unternehmen auch Maste für Signal- und Ampelanlagen, für Sportanlagen, Sonderanwendungen wie für Wetterstationen oder Designmaste. Fonatsch: „Wir haben aber nichts mit der Elektronik zu tun.“
Maschinen im Eigenbau
Eine weitere Herausforderung für die Fonatsch-Chefin ist, dass es fast keine Maschinen für die Erzeugung von Lichtmasten gebe: „Wir haben die meisten Maschinen selbst auf unsere Bedürfnisse gebaut“. Gegenüber dem Mitbewerb verfüge Fonatsch über ein weiteres Atout: Wir erzeugen unsere Maste 100 Prozent in Österreich und hier Melk. Das macht uns flexibel und individuell gegenüber den anderen“. Denn in Österreich gebe es viele Masten-Händler, aber nur wenige Produzenten.
Neues Geschäftsfeld
Seit drei Jahren hat Fonatsch ein neues Kapitel aufgeschlagen: Konstruiert und hergestellt wird ein Energieautarkes Buswartehaus; Mittels Photovoltaikanlage werde Energie gespeichert. Mit Bewegungsmeldern geht dann das Licht an. Die Station ist auch mit einem USB-Stecker ausgerüstet, damit man sein Smartphone landen kann - und es gebe auch die Option für das Laden von E-Bikes. Oben gebe es eine Dachbegrünung: „Bei uns in der Region und in Kärnten haben wir bereits einige Stationen ausgeliefert“, freut sich Fonatsch über das Neugeschäft.
Generell werden die Produkte hauptsächlich in Österreich vertrieben. Die Exportquote beträgt rund zehn Prozent. Diese Lieferungen gehen in die Nachbarländer. Zuletzt hat das Melker Familienunternehmen rund fünf Millionen Euro umgesetzt.