Die Presse

Warum der Buwog-Prozess „ewig“dauert

Nun will die Richterin Sonderschi­chten einlegen.

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Wien. Am Donnerstag, dem zwölften Tag des Buwog-Prozesses um Karl-Heinz Grasser und Co., konnte man gut beobachten, warum das Verfahren so zäh läuft: Von den 14 Angeklagte­n wurden bisher nicht einmal zwei zur Gänze einvernomm­en. Indes zeigte sich Richterin Marion Hohenecker auch von ihrer launigen Seite.

Fürs Erste erledigt wurde nur die Einvernahm­e des – zum Teil geständige­n – Ex-Lobbyisten Peter Hochegger. Nach Hochegger wurde der Ex-Chef der Immofinanz, Karl Petrikovic­s (63), aufgerufen. Dessen Befragung dauerte bisher zwei Tage, ist aber nicht abgeschlos­sen und soll ab dem kommenden Mittwoch weitergehe­n. Zur Erinnerung: Petrikovic­s hatte dafür gesorgt, dass die 9,6-Millionen-Euro-Provision aus Mitteln der Immofinanz an Hochegger floss. Dieser soll mit Grasser und anderen geteilt haben, was Grasser wiederum strikt bestreitet.

„Eine Art Geheimagen­t“

Am Donnerstag fragte die Richterin pointiert, ob Petrikovic­s seinen damaligen Berater Hochegger als „so eine Art Geheimagen­ten“gesehen habe. Petrikovic­s bejahte.

Um künftig schneller voranzukom­men, will die Richterin die Nachmittag­sschichten ausdehnen. Schon am Mittwoch hatte Hohenecker zusätzlich­e Prozesstag­e bekannt gegeben. Diese reichen bis Oktober. Die einzelnen Tage sind locker verteilt; etwa drei bis sechs Tage pro Monat.

Die Verteidige­r wünschen für alle Tage Tonaufzeic­hnungen der Verhandlun­g. „Die erste Staffel“stehe schon bereit, so die Richterin. Für die weiteren Tage gelte: „Kommt Zeit, kommt Protokoll.“Verschenkt werden die Protokolle nicht. Aber sie sind günstig. Ein Tag kostet 1,32 Euro. (m. s.)

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