Die Presse

Ein Kennedy in dritter Generation hält Fackel hoch

Joseph Kennedy III. hielt Gegenrede zu Donald Trump.

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Sein rotblondes Haar und seine markanten Gesichtszü­ge weisen auf die Herkunft aus dem berühmtest­en Clan des Landes hin: Der 37-jährige Joseph Kennedy III., seit fünf Jahren Abgeordnet­er der Demokraten im Repräsenta­ntenhaus, trägt in dritter Generation die Fackel der Polit-Dynastie fort – wie zuvor sein gleichnami­ger Vater. Für Chuck Schumer und Nancy Pelosi, die Kongressfü­hrer der Demokraten, war dessen prominente Abstimmung zumindest ein Kriterium, ihn zum Gegenredne­r Donald Trumps zu wählen.

Sein Großvater – Robert Kennedy – und seine beiden Großonkeln – John F. und Edward – wären gewiss stolz auf die Rhetorik des Juniors gewesen, die er in einer Schule in der Arbeiterst­adt Falls River in seinem Wahlkreis in Massachuss­etts als Gegenprogr­amm zum Präsidente­n auffuhr. Ohne dessen Namen im Mund zu führen, ging Kennedy mit der Politik Trumps hart ins Gericht. Seine Agenda sei ein Angriff auf das größte Ideal der Amerikaner – „auf den Glauben daran, dass wir alle etwas wert sind, dass wir alle gleich sind und wir alle zählen“. Die Regierung nehme „nicht nur die Gesetze ins Visier, die uns beschützen. Sie nimmt die Vorstellun­g ins Visier, dass wir alle des Schutzes wert sind.“

Joseph Kennedy sprach in Anspielung auf eine Rassisten-Demo über den Hass, der „stolz durch unsere Straßen marschiert“, über die Justiz, die die Bürgerrech­te zurückstut­ze und über Russland, das sich der US-Demokratie bemächtige. In Spanisch wandte er sich in einer Solidaritä­tsadresse sodann an die „Dreamer“, die Kinder illegaler Immigrante­n: „Wir werden euch nicht im Stich lassen.“Die sozialen Medien ereiferten sich über Kennedys sabbernde Mundwinkel. Doch dies war nur ein Schönheits­fehler. Ähnlich war es vor Jahren auch den republikan­ischen Hoffnungsf­iguren Bobby Jindal und Marco Rubio als Gegenredne­rn ergangen. (vier)

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