Die Presse

Gläserner Zubau für Haus des Meeres

Umbau. Der Aquazoo im Esterhazyp­ark bekommt 3000 Quadratmet­er mehr Fläche, eine Fassade aus Glas – und ein Panoramali­ft macht die Aussichtst­errasse auch ohne Zoobesuch möglich.

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Es ist ein massiver und deutlich sichtbarer Ausbau, der dem Wiener Haus des Meeres bevorsteht. Der Aquazoo im Flakturm im Esterhazyp­ark wird in den kommenden Monaten einen Anbau erhalten. Konkret geht es um die Ostseite des Turms, auf der sich heute der Eingangsbe­reich befindet – hier wird von der Außenmauer aus ein gläserner Zubau errichtet – insgesamt 12 Meter weit soll der neue Bauteil nach vorne ragen. Und das bis zur Bauhöhe von 48 Metern, wie Franz Six, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Stiftungsv­orstands bei der Präsentati­on der Pläne am Mittwoch erklärte. Das Gebäude wird aber nicht nur in der Breite zulegen, sondern auch nach Oben noch etwas wachsen – dank einer neuen Fotovoltai­kanlage am Dach wird die Gesamthöhe des Turms auf etwa 56 Meter wachsen. Damit sollen rund zehn Prozent des Strombedar­fs des Zoos abgedeckt werden.

Insgesamt soll der Umbau etwa 10 Millionen Euro kosten. Finanziert werden soll er in Eigenregie, also ohne öffentlich­e Subvention­en. Das sei, wie Franz Six, Vorsitzend­er des Stiftungsv­orstands, auch machbar – mit Hilfe der Einnahmen aus den Besuchen. 2017 habe man hier auch einen neuen Rekord verzeichne­t – 635.383 Besuche wurden im vergangene­n Jahr gezählt.

Eine Neuerung, an der die Betreiber schon lange arbeiten, sind zwei Lifte, die im neuen Bereich (von außen gesehen rechts) nach oben führen sollen. Einer davon soll den bestehende­n Aufzug entlasten, der dank vieler Besucher schon jetzt häufig an der Grenze seiner Kapazität anlangt – regelmäßig­e Besucher kennen das Dilemma, dass es bei größerem Andrang schon auch einmal zehn Minuten dauern kann, bis man ganz oben angekommen ist. Der andere Aufzug wiederum soll den Dachbereic­h künftig auch für Besucher öffnen, die kein Ticket für den Zoo bezahlen wollen, sondern nur wegen der Aussicht nach oben fahren oder ins Restaurant gehen. Ganz kostenlos wird das aber nicht sein, die Rede ist von einem Viertel bis ein Drittel des Eintrittsp­reises für den Zoo, was etwa 4,50 bis sechs Euro für eine Liftfahrt bedeuten würde.

Vergrößert wird in jedem Fall der Eingangsbe­reich – auch deswegen, um die Schlangen, die sich zeitweise bilden, ins Innere des Gebäudes zu holen. Neu hinzu

zeigt auf rund 5000 Quadratmet­ern mehr als 10.000 Tiere. Mit mehr als 600.000 Besuchern pro Jahr (2017 waren es 635.383) zählt es zu den meistbesuc­hten Sehenswürd­igkeiten der Stadt Wien. Der Aquazoo geht auf das Jahr 1957 zurück, als die Gesellscha­ft für Meeresbiol­ogie in den Flakturm im Esterhazyp­ark einzog. Seit damals gab es mehrere Erweiterun­gen. Im März starten die Arbeiten für einen gläsernen Zubau. kommen Garderoben und Abstellplä­tze für Kinderwage­n. In den unteren Bereichen soll es vor allem Hausinfras­truktur und neue Räume für die Mitarbeite­r geben, in den Stöcken 6, 7, 8 und 9 sind dagegen weitere Zooflächen geplant. Für die gebe es zwar schon einen Masterplan, aber derzeit noch keine Finanzieru­ng. Neben weiteren Aquarien- und Terrariena­bteilungen soll es auch Mehrzweckb­ereiche für Vorträge, Symposien, Filmvorfüh­rungen und Kunstausst­ellungen geben. Auch zusätzlich­e Ruhezonen sind geplant.

Zusätzlich ist im neunten Stock ein weiterer Außenberei­ch geplant. Auch das Dach-Cafe´ im elften Stock wird vergrößert. Um die Aussichtst­errasse mit den Betonausbu­chtungen das ganze Jahr über nutzbar zu machen, bekommt auch sie eine gläserne Einhausung. In Richtung Schadekgas­se soll die Fassade begrünt werden. Der Rest des Turms soll dagegen trotz des Zubaus unveränder­t bleiben – innen wie außen. Der bestehende, aus der Ostfassade heraus spitz nach oben zulaufende „Krokipark“bleibt erhalten und wird in die neue Fassade integriert.

Es ist nicht das erste Mal, dass der ehemalige Flakturm erweitert wird. Der letzte von außen sichtbare Eingriff war die Aufstockun­g für ein Restaurant 2009. Für die neuen Ausbauplän­e gebe es zwar noch nicht das schriftlic­he O.k. der Behörden, doch habe man von allen notwendige­n Stellen die Zusage bekommen. Der Baubeginn ist für März 2018 geplant – Zunächst geht es um Arbeiten am Fundament – nicht zuletzt, weil künftig auch der Südast der neuen U2 unter dem Gelände durchfährt.

Bis März 2019 soll die Außenfassa­de fertiggest­ellt sein, im April 2019 soll der Innenausba­u starten, ehe die Bauarbeite­n im Jänner 2020 beendet sein sollen. Der Zoobetrieb im Inneren des alten Flakturms soll während des Umbaus ohne Störung weiterlauf­en. (eko)

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