Journalistenpreise: Gerhard Zeilers Doppel-Laudatio im Fernsehjahr
Gala. Preisregen für Puls4 und Info-Chefin Corinna Milborn. Thaddäus Podgorski und Puls4-Manager Markus Breitenecker hatten eines gemeinsam: den Laudator.
Wenn man der Jury des Magazins „Der Österreichische Journalist“glauben kann, war 2017 ein gutes Jahr für das Fernsehen und vor allem: für Puls4. Das zumindest zeigt die Liste der Preisträger, die am Dienstagabend in einem Autohaus in Döbling geehrt wurden. Die beiden wichtigsten Preise gingen diesmal an den Privatsender: Info-Chefin Corinna Milborn ist Journalistin des Jahres, Senderchef Markus Breitenecker zum zweiten Mal in Folge Medienmanager des Jahres.
Und mit dem Fernsehen ging es weiter: Der ORF ist Redaktion des Jahres. „Nach drei harten Jahren haben wir die ,Presse‘-Redaktion von ihrem Thron gekickt“, wie Generaldirektor Alexander Wrabetz es formulierte. Sogar der Preis für das Lebenswerk ging an einen Mann des Fernsehens. Thaddäus Podgorski, von manchen auch „Zwischen-Bacher“genannt, war ORFGeneraldirektor (1986 bis 1990) und ist Erfinder von Sendungen wie „Zeit im Bild“und „Seitenblicke“. Am Dienstag hatten er und Puls4-Senderchef Breitenecker eines gemeinsam: den Laudator. Gerhard Zeiler, ORF-Generalsekretär unter Podgorski, später selbst ORF-Chef, heute Präsident der internationalen TV-Flotte Turner Broadcasting, war nach Wien gekommen, um gleich zwei Lobreden zu halten. „Du warst immer auch ein Stück Rebell“, sprach er Podgorski an und dankte ihm für so viele bis heute wichtige ORF-Marken. Ebenso hymnisch fiel auch die Rede auf Breitenecker aus: „Er ist ein Kämpfer. Einer, der 24 Stunden täglich seine Ziele verfolgt, auch die unmöglichen“, sagte er. Das größte Ziel, den Sender „auf Augenhöhe mit dem ORF“zu bringen, sei im Vorjahr „fast in Erfüllung gegangen“. Er schätze Breitenecker auch dafür, dass man „vortrefflich mit ihm streiten kann“.
Peter Rabl, einst „Kurier“-Chef, heute „Presse“-Querschreiber, hatte sich für die Rede auf Corinna Milborn etwas Besonderes einfallen lassen und in der Branche Lob über sie zusammengesammelt: „Sie hört zu, behält das Heft in der Hand.“„Sie behandelt Freund und Feind gleich fair.“„Sie verbindet Haltung und Sachverstand.“„Sie ist eine feministische Journalistin.“Milborn richtete in ihrer Dankrede einen Appell an die Politik: „Pressefreiheit gibt es nur, wenn es Informationen gibt.“In Österreich gebe es keine Zensur, keine direkten Angriffe der Politik auf Journalisten, aber sehr wohl „über die Bande“, auch gerade ganz aktuell, wie etwa der Mobbingaufruf des Ringes Freiheitlicher Jugend Steiermark gegen „Standard“-Journalistin Colette M. Schmidt zeigt.
Erstmals hatte „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak durch den Abend geführt – und dabei ähnlich wie sein Moderationsvorgänger der vergangenen Jahre, APA-Chefredakteur Michael Lang, dezent-bissige Kommentare über die Preisträger ausgeteilt. Das Motto der Moderation und des Abends fasste dann „Standard“Fotograf Matthias Cremer, heuer wieder der Beste in seinem Fach, ziemlich treffend zusammen, indem er sich ans Publikum wandte: „Nehmt’s das alles nicht so ernst. Der Nowak ist der beste Beweis, dass das geht.“