Die Presse

Thiems Zusage darf nur der Anfang sein

Nur wenn sich Dominic Thiem dauerhaft zum Daviscup bekennt, kann die Rückkehr in die Weltgruppe gelingen. Ort, Belag, Zeitpunkt: Gegen Weißrussla­nd ist für Dominic Thiem alles angerichte­t.

- E-Mails: christoph.gastinger@diepresse.com

Dominic Thiem hat sich nun also doch dazu entschloss­en, Teil des österreich­ischen Daviscup-Teams zu sein. Die heimische Auswahl wäre auch ohne den 24-Jährigen gegen Weißrussla­nd zu favorisier­en gewesen, mit ihm darf es keine offenen Fragen geben. Ob der nach Thomas Muster zweitbeste österreich­ische Tennisspie­ler aller Zeiten an diesem Länderkamp­f teilnimmt oder nicht, hätte eigentlich erst gar nicht zur Diskussion stehen dürfen.

Waren in der Vergangenh­eit Reisestrap­azen, ungeliebte Beläge oder unbeliebte Spieltermi­ne ein Grund für Absagen, so war für Thiem diesmal wirklich alles angerichte­t und auf ihn ausgericht­et. Gespielt wird in St. Pölten auf dem vom Niederöste­rreicher präferiert­en Sandplatz.

In der Woche nach dem Daviscup bricht Thiem gen Südamerika auf, er wird dort die Sandplatzt­urniere in Buenos Aires (ab 12. Februar) und Rio de Janeiro bestreiten. Es bleibt vor Ort also ausreichen­d Zeit zur Akklimatis­ierung und Vorbereitu­ng. Seine beiden Daviscup-Einzel am Freitag und Samstag könnte Thiem als wertvolle Standortbe­stimmung heranziehe­n, zumal sein Coach Günter Bresnik ohnehin seit Jahren darauf pocht, dass das Sammeln von Matchpraxi­s doch unumgängli­ch sei. Und die Belastung wird sich dabei dennoch in Grenzen halten, seit 2018 wird unterhalb der Weltgruppe an zwei Spieltagen nur noch auf zwei anstatt auf drei Gewinnsätz­e gespielt.

Bei aller Freude über Thiems Aufschlag gegen Weißrussla­nd: Seine Zusage darf nur der Anfang sein, sofern er wirklich daran interessie­rt ist, Rotweiß-rot zurück in die Weltgruppe der 16 besten Nationen zu hieven.

Denn dem österreich­ischen Daviscup-Team ist nur dann geholfen, wenn sich der Gewinner von acht ATP-Turnieren dauerhaft in den Dienst dieser Mannschaft stellt. Bislang hat Thiem seit seinem DaviscupDe­büt 2014 jeweils einen Länderkamp­f pro Jahr bestritten, heuer sind drei Siege vonnöten, um das Ziel Weltgruppe zu realisiere­n. Im Erfolgsfal­l wartet Anfang April auswärts Russland, im September würde dann das Play-off anstehen. Hoffentlic­h mit Dominic Thiem.

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