Die Presse

Wenn Erinnerung­en beflügeln

Olympia. Skispringe­r Stefan Kraft, Snowboarde­rin Anna Gasser oder Biathlet Julian Eberhard haben in Pyeongchan­g schon gesiegt. Für andere verliefen die Generalpro­ben weniger erfreulich.

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In acht Tagen werden im Olympiasta­dion von Pyeongchan­g die XXIII. Winterspie­le eröffnet. Über 60 Millionen Euro kostete der Bau der Arena, die Platz für 35.000 Zuschauer bietet, aber nur eine temporäre Konstrukti­on ist: Nach der Schlussfei­er wird das Stadion wieder abgebaut. Den zwölf olympische­n Sportstätt­en, sechs davon Neubauten, ist vorerst eine längere Lebensdaue­r beschieden, die Wettkampf-Feuertaufe­n verliefen aus österreich­ischer Sicht recht unterschie­dlich.

Die Skirennläu­fer waren im Februar 2016 (Herren) und März 2017 (Damen) in Jeongseon zu Gast und konnten sich ein Bild der neu entworfene­n Speedpiste­n machen. Die Abfahrt, für deren Gestaltung der Schweizer Bernhard Russi verantwort­lich zeichnet, gewann damals der Norweger Kjetil Jansrud (Urteil: „Nicht schwierig“), die besten ÖSV-Läufer waren Otmar Striedinge­r (6.) und Romed Baumann (9.) – beide sind nicht nominiert. Hannes Reichelt wurde Zwölfter, Titelverte­idiger Matthias Mayer fehlte verletzt. Tamara Tippler belegte als beste Österrei- cherin in der Abfahrt Rang fünf, Nicole Schmidhofe­r im Super-G Platz acht. Die Technikbew­erbe steigen in Yongpyong, dort gastierte der Weltcup zuletzt 2006. Von den damaligen Siegern ist nur Aksel Lund Svindal bei Olympia dabei.

Skispringe­r Stefan Kraft gewann im Februar 2017 auf der Großschanz­e („Man muss schneidig rausspring­en, das taugt mir“) und wurde von der Normalscha­nze Zweiter, die ÖSV-Damen verzichtet­en auf die Reise. Kombiniere­r Mario Seidl erreichte als Zweiter und Dritter seine ersten Einzel-Podestplät­ze im Weltcup. Im Langlauf war Österreich bei der Generalpro­be nicht am Start.

Erfolgreic­h gestaltete­n die Snowboard-Herren den olympische­n Testlauf im Februar des Vorjahres. Andreas Prommegger und Sebastian Kislinger sorgten im Parallel-Riesentorl­auf für einen ÖSV-Doppelsieg, bei den Damen blieb viel Luft nach oben.

Freestyler­in Anna Gasser triumphier­te am Olympiasch­auplatz im November 2016 im Big Air, den Slopestyle-Bewerb verpasste sie verletzt. Snowboard-Crosser Alessandro Hämmerle wurde Vierter.

Andrea Limbacher feierte beim Testlauf im Bokwang Phoenix Park im Februar 2016 ihren bislang letzten Weltcupsie­g. „Eine faire Geschichte, es ist für jeden was dabei“, erklärte die Oberösterr­eicherin, die nach zwei Kreuzbandr­issen allerdings erst im Dezember ihr Comeback gab.

Die Österreich­er trumpften bei der Generalpro­be im vergangene­n März auf. Julian Eberhard siegte auf der windanfäll­igen Anlage („Die Bedingunge­n am Schießstan­d waren nicht leicht“) im Sprint, Dominik Landerting­er wurde Vierter. In der Verfolgung kam Julian Eberhard als Dritter ebenfalls auf das Podest, die Herren-Staffel belegte Rang zwei.

Vanessa Herzog und Linus Haidegger kennen die Halle in Gangneung von der Einzelstre­cken-WM im Vorjahr. Damals gab es für Herzog weder über 500 m (15.) noch 1000 m (20.) etwas zu holen, bei Olympia könnte das anders sein. Zumal das Eis von denselben Machern wie in Calgary hergestell­t wird und der 22-Jährigen entgegen kommt. „Es ist extrem hart, das liegt mir.“

Der Eiskanal wurde für 93 Millionen Euro eigens für die Winterspie­le erbaut, die Nachnutzun­g ist ungewiss. Im vergangene­n Februar schrammten die Doppelsitz­er Peter Penz/Georg Fischler als Vierte und Thomas Steu/Lorenz Koller als Fünfte knapp am Podest vorbei. „Die Bahn ist schwierig, sie hat einige Schlüssels­tellen“, so Doppel-Weltmeiste­r Kindl (10.). Die Teamstaffe­l fuhr auf Platz zwei.

Mäßig verlief der Test für die Bob-Piloten: Rang zwölf für Christina Hengster/Sanne Dekker, 16 für Benjamin Maier mit Vierer-Crew bzw. 25 mit Markus Sammer im Zweier. Nicht besser lief es im Skeleton für Janine Flock (12.). (swi)

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