Die Presse

Unis: Staatsschu­tz prüft nicht

Neue Universitä­tsräte. Laut Medienberi­chten hat die ÖVP einige Kandidaten der FPÖ abgelehnt. Mitte Februar soll die Liste vorliegen.

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Die Bestellung der Universitä­tsräte, die demnächst ansteht, sorgt für Wirbel. Das Innenminis­terium von Herbert Kickl (FPÖ) rückte gestern aus, um Medienberi­chte klarzustel­len: Dass der Staatsschu­tz mehrere von der FPÖ nominierte Kandidaten durchleuch­te, entbehre jeder Grundlage.

Tatsache ist aber, dass das Wissenscha­ftsressort die vorgeschla­genen FPÖ-Kandidaten gerade nach den jüngsten Affären auch auf rechtsextr­eme oder antisemiti­sche Äußerungen prüft, wie Ressortche­f Heinz Faßmann (ÖVP) sagte („Die Presse“berichtete). Wer hier auffällig sei, werde nicht als Uni-Rat akzeptiert. Offenbar dürfte es auch schon Kandidaten gegeben haben, die die ÖVP nicht goutierte. Der „Kurier“nennt jedenfalls drei Namen von Burschensc­haftern, die abgelehnt worden sein sollen. Auf „Presse“-Anfrage heißt es aus dem Wissenscha­ftsressort nur, dass es sich bei der Nominierun­g der Räte um ein laufendes Verfahren handle.

Die gesetzlich­en Vorgaben für die Räte – sie haben eine ähnliche Funktion wie Aufsichtsr­äte in der Wirtschaft – sind relativ weit formuliert: Bestellt werden können Perso- nen, die in verantwort­ungsvollen Positionen in der Gesellscha­ft, insbesonde­re der Wissenscha­ft, Kultur oder Wirtschaft tätig sind oder waren. Und die wegen ihrer „hervorrage­nden Kenntnisse und Erfahrunge­n“einen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Uni leisten können. Gesperrt sind unter anderem Mitglieder der Bundes- oder Landesregi­erung, politische Mandatare oder Personen, die in den vergangene­n vier Jahren eine solche Funktion innehatten. Erstmals müssen die Uni-Räte zu 50 Prozent weiblich sein. Bisher waren 40 Prozent Frauen vorgegeben.

Funktionsp­eriode beginnt im März

Die Liste mit den zukünftige­n Uni-Räten, die die Regierung bestellt – 60 Personen sucht die Regierung aus, 60 holen sich die Universitä­ten selbst –, werde Mitte Februar vorliegen, heißt es aus dem Wissenscha­ftsressort. Die Bestellung könnte im Rahmen der Ministerra­tssitzunge­n am 14. oder 21. Februar anstehen. Die neue Funktionsp­eriode der Uni-Räte beginnt am 1. März. Ihr Job ist unter anderem die Wahl des Rektors aus einem Dreiervors­chlag des Senats. (beba/pri)

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