Rechte Poster: „Udo lass dich nicht verunglimpfen“
Internet. Die mögliche Auflösung der Germania durch Regierungsbehörden ist den burschenschaftsaffinen Medien wie unzensuriert.at keine Meldung wert. Die Poster dort machen derweil ihrem Unmut Luft.
Wie reagieren die FPÖ-nahen Medien, wenn ausgerechnet ein FPÖ-Innenminister eine Burschenschaft auflösen will? Vorerst gar nicht. Die von Andreas Mölzer geleitete Zeitschrift „Zur Zeit“beklagt in einem Onlineartikel mit dem Titel „Böse Menschen haben keine Lieder – oder doch?“zwar die „Hysterie“ob der öffentlichen Diskussion über Udo Landbauer und die Germania, erwähnt die Regierungspläne aber nicht.
Das macht auch der stellvertretende Regierungschef nicht: Vizekanzler Heinz-Christian Strache bringt auf seiner Facebook-Seite nur eine Meldung über die SPÖVerstrickung in die Affäre, nämlich über den Illustrator des umstrittenen Liederbuchs. Damit trifft er die Stimmung seiner Anhängerschaft.
Lediglich eine Posterin merkt an: „Aber Hauptsache, dass unter einer BLAUEN Regierungsbeteili- gung die Auflösung einer Burschenschaft betrieben wird. Ihr seid Helden.“
Auch der Internetzeitung unzensuriert.at, bei der Burschenschafter eine führende Rolle spielen, ist die Angelegenheit keine Meldung wert. Gegründet wurde das Medium von Mitarbeitern des damaligen Dritten Nationalratspräsidenten Martin Graf (Burschenschaft Olympia), geleitet hat es lange Zeit Alexander Höferl, jetzt im Kabinett von Innenminister Herbert Kickl.
Kritik an der FPÖ
Die Poster auf unzensuriert.at machen jedenfalls kein Hehl daraus, was sie von der Causa Landbauer halten. „Wann wird die FPÖ endlich aus ihrer unerträglichen Defensivrolle aufwachen und Gegenangriff starten. Es gäbe genug Straftatbestände, die hier auf der Hand liegen, um diese Hetzer mundtot zu machen“, schreibt „Galilei“.
„Udo lass dich nicht verunglimpfen“, schreibt „Spartakus“und spricht von „linken Hetzern samt dem senilen Bundespräsidenten und den rot/grünen Mistkübelakrobaten“.
„Wakeup“ortet eine Vorverurteilung und mediale Hinrichtung Udo Landbauers durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die niederösterreichische ÖVP-Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands bezeichnet er als „verlogene und einseitige Hetzeinrichtung“.
Mikl-Leitner, die eine Zusammenarbeit mit Landbauer schon unmittelbar vor der Landtagswahl abgelehnt hat, steht überhaupt im Visier der Poster – die dabei auch alle Grenzen des guten Geschmacks überschreiten. „frama- blue“bezeichnet sie als „MMM Musl Mama Mickl“. Mitunter gleitet die Diskussion ab –zu den Lieblingsthemen in diesen Kreisen.
Am Rande des Strafrechts
Hart am Rande des Strafrechts wandelt dabei „JCStennis“, wenn er wörtlich schreibt: „Die sechs Millionen darf man schon in Frage stellen, aber ich glaub sie, nachdem diese Zahlen ja von der SS kommen, und die haben bekanntlich sehr genaue Aufzeichnungen geführt.“
Der Poster zur Spekulation, dass die Zahl der Opfer ein Zehntel gewesen sein soll: „Geschenkt; die industrielle Ermordung von 600.000 Menschen aus rassischen Gründen ist ja wohl auch keine kulturelle Meisterleistung. Die restlichen 5,4 Mio. haben sich ja anscheinend in Luft aufgelöst, oder sind auf einen Exoplaneten ausgewandert . . .“(maf )