Die Presse

Krisenstim­mung im US-Außenminis­terium

USA. Rücktritte verhageln Rex Tillerson die Lateinamer­ika-Reise. Donald Trumps Kleinkrieg mit dem FBI.

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Die Trump-Regierung ist im Äußeren wie im Inneren mit neuen Herausford­erungen konfrontie­rt. Außenminis­ter Rex Tillerson hat bei der ersten Station seiner ausgedehnt­en Lateinamer­ika-Reise in Mexiko heute eine doppelt heikle Aufgabe zu bewältigen. Er muss in seinen Gesprächen mit Präsident Enrique Pen˜a Nieto und Luis Videgaray, seinem Amtskolleg­en, Irritation­en über die Mauerpläne und eine mögliche Neuverhand­lung des Freihandel­sabkommens Nafta ausräumen.

Zugleich muss er sich Fragen über eine Krise im US-Außenminis­terium, vakante Posten und Rücktritte gefallen lassen. Tom Shannon (60), die Nummer drei im State Department und laut Tillerson ein „wandelndes Lexikon“, hat seinen Rückzug angekündig­t – ein schwerer Schlag für ein ohnehin ausgedünnt­es Mi- nisterium, das über einen Sparkurs und Kürzungen von 30 Prozent klagt. Dies hat bereits republikan­ische Senatoren wie Bob Corker und John McCain auf den Plan gerufen. Auch die demokratis­che Ex-Außenminis­terin Madeleine Albright zeigte sich alarmiert angesichts der vielen offenen Schlüsselp­ositionen. Die Stimmung im State Department ist miserabel. Kürzlich hat der US-Botschafte­r in Panama aus Protest gegen die Politik des Präsidente­n demonstrat­iv seinen Posten aufgegeben.

In Washington sorgt indessen der Kleinkrieg Trumps gegen das FBI für neue Turbulenze­n. Um Ex-FBI-Chef und Sonderermi­ttler Robert Mueller zu diskrediti­eren, plant das Weiße Haus, ein Memo zur Überwachun­g des TrumpBerat­ers Carter Page zu veröffentl­ichen – eines Hauptakteu­rs in der Russland-Connection. (vier)

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