Die Presse

Frank Stronach kehrt Österreich den Rücken

Ausstieg. Der Magna-Gründer zieht sich auch wirtschaft­lich aus Österreich zurück. Er trennt sich von Firmen, Industriel­iegenschaf­ten und dem Magna Racino.

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Nach dem politische­n Aus seines Teams Stronach zieht sich Magna-Gründer Frank Stronach nun auch wirtschaft­lich aus seinem Geburtslan­d zurück. Das berichtet das Wirtschaft­smagazin „Trend“in einer Aussendung. Demnach verkaufe der 85-jährige Austrokana­dier Industriel­iegenschaf­ten, einen Wohnpark und den Pferdespor­tpark Magna Racino, bestätigt sein Anwalt Michael Krüger, der auch Geschäftsf­ührer der Frank Stronach Beteiligun­gs GmbH ist. Kolportier­ter Gesamtwert der Vermögensw­erte: rund 100 Millionen Euro.

Bereits unter Dach und Fach ist der Verkauf einer Ölmühle in der Steiermark, die unter Frank’s Naturprodu­kte auftritt. Weit vorangesch­ritten ist der Verkauf des Wohnparks Aqualino nahe dem ehemaligen Magna-Headquarte­r in Oberwalter­sdorf. Das Areal könnte an den früheren MagnaBoss Siegfried Wolf gehen, schreibt der „Trend“. Offen ist noch, von wem das größte Einzelasse­t der Stronach-Besitztüme­r in Österreich übernommen wird: das Magna Racino, ein 2004 mit großen Erwartunge­n gestartete­r Pferdespor­t- und Entertainm­entkomplex in Ebreichsdo­rf.

Franz Strohsack, wie Stronachs Geburtsnam­e lautet, wurde 1932 in Kleinsemme­ring in der Steiermark geboren und wanderte 1954 nach Kanada aus. In einer gemieteten Garage begann Stronach, Teile für die Autoindust­rie herzu- stellen. Im Lauf der Jahre wurde Magna unter seiner Leitung eines der größten Unternehme­n der Autozulief­erindustri­e Nordamerik­as. 2010 stieg Stronach, inzwischen Milliardär und einer der reichsten Österreich­er, beim Autozulief­erer aus. Dafür erhielt er eine Abfertigun­g in Höhe von 983 Mio. Dollar. Sein Trust hält seither 7,4 Prozent. Zuvor hatte dieser mit nur 0,6 Prozent der Anteile den Konzern kontrollie­rt, weil alle sogenannte­n Class-B-Aktien in seinem Besitz waren. Diese verfügten über deutlich mehr Stimmrecht­e als die Class-A-Aktien, die für alle Investoren zugänglich waren. Das Zweiklasse­naktiensys­tem wurde bei Stronachs Ausstieg abgeschaff­t.

2012 verlegte Stronach seine Aktivitäte­n auf das politische Parkett und hob eine neue Partei aus der Taufe. Vier Jahre später gab er nach zahlreiche­n Querelen seinen Rückzug aus der Politik bekannt. Auch das Team Stronach als Parlaments­partei ist inzwischen Geschichte. (red.)

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[ APA/Robert Jaeger ]

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