Die Presse

EBay will PayPal nicht mehr

Künftig sollen Zahlungen auf eBay nicht mehr primär von PayPal, sondern vom niederländ­ischen Anbieter Adyen abgewickel­t werden.

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Eine mehr als 15-jährige Partnersch­aft ist am Zerbrechen: Im Jahr 2002 hatte die Onlinehand­elsplattfo­rm eBay den Zahlungsdi­enstleiste­r PayPal übernommen. 2015 brachte eBay – auf Drängen des aktivistis­chen Investors Carl Icahn – die Zahlungsto­chter wieder als eigenständ­iges Unternehme­n an die Börse. Der Erfolg gab dem abgetrennt­en Unternehme­n zunächst recht: Seit dem Börsengang Mitte 2015 stieg die PayPalAkti­e um 133 Prozent, jene von eBay „nur“um 60 Prozent.

Zunächst arbeitete eBay weiter mit PayPal zusammen: Die Hauptbezah­lmethode bei eBay blieb PayPal, zudem wickelte PayPal auch alle anderen Zahlungen für eBay ab. Das soll sich ändern.

eBay will bis 2020 eine eigene Zahlungsin­frastruktu­r aufbauen und dabei mit dem – nicht börsenotie­rten – niederländ­ischen Unternehme­n Adyen kooperiere­n, zu dessen Kunden etwa Netflix, Uber und Spotify gehören. Bis 2023 sollen eBay-Kunden zwar auch noch mit PayPal bezahlen können, allerdings wird das nicht mehr als bevorzugte Zahlungsme­thode beworben. Der neue Partner soll auch für die Verkäufer Vorteile bringen, versprach eBay: Die Transaktio­nsgebühren sollen sin- ken, zudem soll es vereinfach­te Preismodel­le geben.

Die PayPal-Aktie verlor nach der Ankündigun­g im vorbörslic­hen Handel am Donnerstag zeitweise mehr als zehn Prozent. Zuvor hatte das Unternehme­n durchaus erfreulich­e Quartalsza­hlen präsentier­t: Im vierten Quartal wuchs der Überschuss im Jahresverg­leich um 59 Prozent auf 620 Mio. Dollar (499 Mio. Euro). Die Erlöse kletterten um 26 Prozent auf 3,7 Mrd. Dollar. Zur Beendigung der Partnersch­aft mit eBay meinte PayPal-Chef Dan Schulman, die einstige Mutter sei zwar ein wichtiger Kunde, doch das Geschäft mit anderen Unternehme­n sei zuletzt viel schneller gewachsen.

eBay fuhr im vierten Quartal infolge einer 3,1 Mrd. Dollar schweren Abschreibu­ng wegen der US-Steuerrefo­rm einen Verlust von 2,6 Mrd. Dollar (2,1 Mrd. Euro) ein. Der Umsatz legte um neun Prozent auf 2,6 Mrd. Dollar zu. Die Aktie stieg am Donnerstag kräftig.

Die Analysten mögen PayPal im Schnitt etwas lieber: Bloomberg-Daten zufolge raten 33 Experten zum Kaufen und 14 zum Halten, Verkaufsem­pfehlung gibt es keine. Für eBay gibt es 18 Kaufen-, 18 Halten- und zwei Verkaufsem­pfehlungen. (b. l./ag)

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[ Reuters ]
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