Nutzer bleiben kürzer auf Facebook
Facebook-Umsatz steigt, doch droht ein schwächeres Wachstum.
Ein florierendes Werbegeschäft hat Facebook im Weihnachtsquartal zu einem Umsatzsprung verholfen. Die Erlöse kletterten im Jahresvergleich um 47 Prozent auf knapp 12,97 Mrd. Dollar (10,44 Mrd. Euro), wie das weltgrößte Internetnetzwerk mit mehr als zwei Milliarden Mitgliedern am Mittwochabend mitteilte.
Dabei kamen 98 Prozent der Einnahmen aus dem Verkauf von Anzeigen, größtenteils für Werbung auf mobilen Geräten. Der Gewinn stieg um ein Fünftel auf fast 4,27 Mrd. Dollar. Wegen der US-Steuerreform hat Facebook nach eigenen Angaben seine Rückstellungen um 2,27 Milliarden Dollar erhöht.
Die Aktie gab zunächst nach, erholte sich dann aber und drehte ins Plus. Facebook-Chef Mark Zu- ckerberg schürte einmal mehr Ängste, das Wachstum des weltgrößten Internetnetzwerks könnte sich abschwächen. Die jüngsten Veränderungen wie etwa eine geringere Zahl von Videos hätten sich auf die Verweildauer von Nutzern ausgewirkt, sagte Zuckerberg. Diese habe sich zum Vorquartal um rund 50 Millionen Stunden pro Tag reduziert. Die Zahl der täglichen Nutzer stieg dafür auf 1,4 Milliarden, das war aber etwas weniger als erwartet.
Facebook sieht sich derzeit an vielen Ecken mit Gegenwind konfrontiert. Zum einen geht es um russische Einmischung in den USWahlkampf 2016. Beiträge von teilweise gefälschten Nutzerprofilen erreichten 126 Millionen Nutzer der weltweit mehr als zwei Milliarden Mitglieder. Dies brachte den Konzern ins Visier des US-Kongresses. Facebook will nun gegen Desinformationen bei Wahlkampagnen, aber auch im Alltag, kämpfen. So kündigte Facebook an, die Zahl der Mitarbeiter, die sich mit dem Thema Sicherheit beschäftigen, auf 20.000 zu verdoppeln. Daneben nahm das Unternehmen Veränderungen bei seinem Algorithmus vor, um Beiträge von Freunden und nicht Meldungen von Firmen und anderen Medien in den Vordergrund zu rücken.
Ebenfalls für Kosten dürfte die Transparenzoffensive in Europa sorgen. Kürzlich kündigte Facebook an, seine Datenschutzregeln offener darzulegen. (Reuters/red.)