Die Presse

Wie man den Kampf gegen Doping verliert

Die fatale Signalwirk­ung eines Freispruch­s.

- VON CHRISTOPH GASTINGER christoph.gastinger@diepresse.com

D ie am Donnerstag getroffene Entscheidu­ng des Internatio­nalen Sportgeric­htshofs (CAS), die lebenslang­en Olympiaspe­rren gegen 28 russische Winterspor­tler aufzuheben, ist ein brutaler Schlag ins Gesicht im Kampf gegen organisier­tes Doping. Sie hat eine fatale Signalwirk­ung, öffnet zukünftige­n Betrügern Tür und Tor, lässt schwarze Schafe der Vergangenh­eit als Unschuldsl­ämmer dastehen. Moskau fühlt sich nach dem Dopingskan­dal von Sotschi 2014 tatsächlic­h noch als großer Sieger, nachdem man sich jahrelang in der Opferrolle geübt hat.

Dass elf Medailleng­ewinner von damals Gold, Silber und Bronze behalten dürfen, ist eine Farce. Auf diese Art und Weise geht der ohnehin nicht enden wollende Kampf gegen Doping endgültig verloren. Saubere Athleten fühlen sich wie immer als Verlierer, und eine Woche vor der Eröffnung der Olympische­n Spiele in Pyeongchan­g wird die Sportwelt mitsamt ihren Werten abermals ins Zwielicht gerückt.

Zumindest konsequent ist die Reaktion des Internatio­nalen Olympische­n Komitees (IOC), die nur zwei Stunden nach dem CASBeschlu­ss veröffentl­icht wurde. Die freigespro­chenen 28 russischen Sportler werden vom IOC nicht begnadigt, sie müssen Südkorea fernbleibe­n. Der Schaden für den Sport aber bleibt, er ist für die nahe Zukunft irreparabe­l.

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