Wiedersehen abseits der Normalität
Deutsche Bundesliga. Peter Stöger gastiert heute mit Borussia Dortmund bei seinem Exklub Köln. „Alles andere als ein normales Spiel“, dennoch zählt für ihn nur der Sieg.
Eine emotionale Rückkehr nach Köln erwartet Peter Stöger. Vier Jahre lang arbeitete der Wiener beim 1. FC Köln, heute (20.30 Uhr, live, Sky) wird er im Rheinenergie-Stadion als Dortmund-Trainer erstmals auf der gegnerischen Bank Platz nehmen. „Natürlich ist das alles andere als ein normales Spiel für mich. Ich weiß selbst nicht genau, wie ich mich fühlen und mit der Situation umgehen werde“, sagte Stöger.
Platz für Sentimentalitäten bleibe jedoch keiner. „Ich beschäftige mich nur damit, wie wir die Partie angehen, um mit einem Sieg zurückzukehren. Der wäre sehr wichtig nach den turbulenten Wochen“, sagte der 51-Jährige, der froh über das Ende der Causa Aubameyang ist. „Jetzt haben wir wieder Ruhe im Haus.“Neuzugang Michy Batshuayi, der Belgier kam leihweise von Chelsea, könnte zu seinem Debüt kommen. „Er steht voll im Saft, ist ein giftiger Spieler, der sich mit Einsatzzeiten für die WM qualifizieren will.“
Von den Kölner Fans wird der 51-Jährige sicher überwiegend positiv empfangen. Er führte den FC in die Bundesliga und nach 25 Jahren zurück in den Europacup, war volksnah und immer zugänglich, feierte ausgelassen Karneval. Obwohl Stöger vor seinem Aus die schlechteste Zwischenbilanz der Bundesliga-Historie vorwies, sorgte die Trennung für einen kleinen Fan-Aufstand. Das Verhältnis des Vorstands zu Stöger ist hingegen merklich abgekühlt. So hat Geschäftsführer Armin Veh zuletzt öffentlich klargestellt: Sollte der Tabellenletzte am Saisonende abstei- gen müssen, sei das zu einem guten Teil die Schuld des Extrainers. „Ich trete nicht nach. Es geht um Fakten“, sagte Veh.
Sportlich hat das Spiel für beide Klubs wegweisenden Charakter. Köln könnte mit einem Sieg zumindest für eine Nacht zum Vorletzten HSV aufschließen. Die Borussia ist nach fünf Ligaspielen unter Stöger zwar noch ungeschlagen, 2018 aber immer noch sieglos und nur Sechster. Die Qualifikation für die Champions League, das weiß Stöger, „ist ein absolutes Muss. Und ein viertes Spiel in Folge ohne Sieg würde es sicher nicht einfacher machen“. (swi)