Neue Tragödie im Mittelmeer mit Dutzenden Toten
Boot mit mehr als 90 Menschen an Bord kentert, nur drei Überlebende.
Am Freitag wurden mindestens zehn Leichen an der libyschen Küste angespült. Die leblosen Körper kündeten von einer Tragödie im Mittelmeer, die sich in den Stunden zuvor zugetragen hatte. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kenterte Freitagfrüh ein Flüchtlingsboot mit mehr als 90 Menschen an Bord. Zunächst wurden nur drei Überlebende gefunden.
Das Meer sei eigentlich ruhig gewesen, sagte IOM-Sprecherin Olivia Headon. Sie schließt deshalb einen wetterbedingten Unfall aus. Nach Angaben der Überlebenden soll das Boot jedoch „sehr voll“gewesen sein. Vieles deutet daraufhin, dass es deshalb aus dem Gleichgewicht geraten war.
Zwei der drei Überlebenden schwammen an Land, der Dritte wurde von Fischern gerettet. Eine fieberhafte Suche nach weiteren Überlebenden vor der Küste der libyschen Hafenstadt Zuwara verlief jedoch erfolglos.
Die meisten Menschen an Bord des Boots stammten nach Angaben der Überlebenden aus Pakistan. Die Zahl der Pakistaner auf dieser Flüchtlingsroute hat in diesem Jahr rasant zugenommen. 240 Landsleute kamen im Jänner in Italien an. Ein Jahr zuvor waren es im selben Zeitraum nur neun. Eine Erklärung dafür hat IOM-Sprecherin Headon nicht.
Die EU-Kommission kündigte an, die Rettung von Flüchtlingen in Seenot wie den Kampf gegen Schlepper fortzusetzen. „Jedes verlorene Menschenleben ist eines zu viel“, sagte Sprecherin Catherine Ray. Im Jänner starben 246 Flüchtlinge und Migranten im Mittelmeer. (ag.)