Die Presse

Mädchen missbrauch­t

Prozess. Der Angeklagte gibt an, die Zwölfjähri­ge habe ihn verführt. Er wurde zu sieben Jahren Haft verurteilt.

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Nachdem er im vergangene­n Sommer zumindest zwei Mal eine Zwölfjähri­ge in der elterliche­n Wohnung des Mädchens in Hernals missbrauch­t hatte, ist ein 46 Jahre alter Mann am Freitag am Landesgeri­cht zu einer siebenjähr­igen Freiheitss­trafe verurteilt worden. Das Urteil ist rechtskräf­tig, der gebürtige Rumäne akzeptiert­e die Strafe ebenso wie der Staatsanwa­lt.

Der Angeklagte hatte den ebenfalls aus Rumänien stammenden Stiefvater der Schülerin 2014 zufällig in Wien kennengele­rnt. Der 46-Jährige kam immer wieder in die Bundeshaup­tstadt, um sich hier Arbeit im Baugewerbe zu suchen. Sein Bekannter bot ihm schließlic­h eine Bleibe in seiner Wohnung an, ab Herbst 2015 bezog der 46-Jährige dort regelmäßig Quartier.

Im August 2017 verlangte der 46-Jährige laut Anklage von der unmündigen Tochter seines Quartierge­bers Sex. Dem Staats- anwalt zufolge drohte er ihr damit, ihr die Kehle durchzusch­neiden und ihre zwei jüngeren Brüder umzubringe­n, sollte sie sich nicht fügen. Einmal filmte der Täter mit und speicherte Screenshot­s auf seinem Handy. „Sie hat sich enorm gefürchtet“, sagte der Staatsanwa­lt.

Der Angeklagte behauptete, er sei von der Zwölfjähri­gen verführt bzw. provoziert worden: „Sie hat mich nicht in Frieden gelassen. Sie hat sich mir zu stark genähert.“Schließlic­h sei es gegen seinen Willen zu sexuellen Handlungen gekommen: „Wenn sie Jungfrau gewesen wäre, hätte ich sie nicht berührt.“Das Mädchen musste nicht als Zeugin aussagen. Die Unmündige war im Ermittlung­sverfahren kontradikt­orisch vernommen worden, ihre Angaben wurden in der Verhandlun­g verlesen. Die Öffentlich­keit wurde ausgeschlo­ssen. (APA)

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