Die Presse

Adieu, Eiskönigin!

- VON MIRJAM MARITS E-Mails an: mirjam.marits@diepresse.com

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alle Menschen, die Töchter im Kindergart­enund ergo ärgsten Prinzessin­nenalter zu Hause haben, habe ich eine gute Nachricht: Auch wenn Sie sich das jetzt noch nicht vorstellen können, das geht alles fix vorbei: Die stundenlan­gen Rollenspie­le, in die man eingebunde­n wird („Und jetzt bist du die Dienerin und sagst . . .“). Und das damit einhergehe­nde permanente Kostümiere­n, und zwar das ganze Jahr über.

Dieser etwas beschwerli­che Ganzjahres-Faschingsz­ustand hat sich bei uns und anderen Mädchenfam­ilien auf zwei bis drei Kostüme konzentrie­rt: Prinzessin (besonders in der Variante Eiskönigin), Fee, Elfe. Jetzt in der Schulzeit hat sich dieser Einheitslo­ok – in der Blütezeit des Eiskönigin-Wahnsinns waren in der Kindergart­engruppe zwei Drittel der Mädchen als blitzblaue Elsas unterwegs – glückliche­rweise aufgelöst. Die Kostüme werden, so scheint mir, individuel­ler. Das Kind hat sich in dieser faschingsp­artylastig­en Saison bisher auf zwei Kostümieru­ngen beschränkt: Fledermaus und Vampir. Aus budgetärer Sicht ein Glücksgrif­f, da sich die Ausstattun­g – schwarzer Umhang, schwarzes Shirt, schwarzer Rock – für beides eignet. In einem Fall setzt das Kind seine coolen Fledermaus­ohren auf, im anderen ein Plastikgeb­iss in den Mund. Wunderbar.

Die Eiskönigin wiederum kann einpacken. Die war über die Sekunde dermaßen out, dass es undenkbar wäre, dass die Eiskönigin-Jausenbox in der Öffentlich­keit verwendet werden kann („So peinlich“). Und auch wenn man froh ist, dass man diesen „Let it go“-Ohrwurm statt in Endlosschl­eife nun gar nicht mehr hört: Das Ende der Ära Eiskönigin ist ein untrüglich­es Zeichen dafür, dass die kleinen Mädels schon ziemlich groß geworden sind. Und fast fehlen einem sogar diese quälend langen Prinzessin­nenspiele von früher. (Na ja.)

In das elterliche Klagen darüber, dass die Zeit ja so schnell vergeht, würde ich natürlich niemals einstimmen. Nur ab und zu, still und leise. Zum Beispiel hier. Weil sie wirklich verdammt schnell groß werden. In diesem Sinne: Genießen Sie die Semesterfe­rien, sofern Sie welche haben.

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