Partys, Pelze und Bling-Bling
Streamingtipps. Wer bedauert, nicht zum kommenden Opernball geladen zu sein, kann sich zumindest per StreamingDienst unter die Reichen und Schönen mischen. Fünf Filme über Freud und Leid der High Society.
„A far l’amore comincia tu“: Schon in einer seiner ersten Szenen schmeißt sich „La Grande Bellezza“zu den unwiderstehlichen Klängen einer House-Version von Raffaella Carr`as kultigem Disco-Hit aus den Siebzigern ins Getümmel einer ekstatischen Festlichkeit über den Dächern Roms. Die Kamera schlängelt sich durch beschwipste Schickeria und tanzende Adabeis, dicht auf den Fersen des mondänen Literaten und alternden Lebemanns Jep Gambardella (toll: Toni Servillo), der mit lässiger Tschick im Grinsegesicht einen auf „life of the party“macht. Obwohl sein größter Erfolg als Autor fast vergessen ist, liegt ihm die bessere Gesellschaft immer noch zu Füßen. Der nahende 65er gibt ihm zu denken: Was hat ihm dieses dekadente Dasein eigentlich gebracht? Paolo Sorrentinos internationales Durchbruchswerk, ein opulentes Update von Fellinis Klassiker „La dolce vita“, ist so manieriert wie seine anderen Arbeiten – aber hier passen die zügellos-hohlen Stilexzesse perfekt zum Sujet: Die ewige Stadt erscheint als schillerndes Babylon kurz vor dem Fall, hinter der schrillen Schminke ihrer illustren Bewohner steckt tiefe Melancholie. Und die große Schönheit, das ist am Ende vielleicht einfach nur eine Bootsfahrt im Schatten der Tiberbrücken.