Die Presse

Grünfutter für die Kuh mindert Milchaller­gie

Vitamin A kann auslösende­s Milchprote­in „entschärfe­n“.

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Tut Kuhmilch Kleinkinde­rn gut? Das hängt unter anderem davon ab, ob sie eine Milchaller­gie entwickeln, die bis zum Erwachsene­nalter zwar meist abklingt, aber die Allergiean­fälligkeit insgesamt erhöht. Zudem wird sie häufig mit der Laktoseint­oleranz verwechsel­t, bei der durch das fehlende Enzym Laktat Milchzucke­r bloß schlecht verdaut wird. Bei der Milchaller­gie hingegen wird das körpereige­ne Immunsyste­m aktiv. Das kann zu Schwellung­en im Mund, der Verschlech­terung einer Neurodermi­tis oder gar einem allergisch­en Schock führen – potenziell gefährlich­e Folgen, gerade für Kinder.

Wissenscha­ftler des interunive­rsitären Messerli-Forschungs­instituts der Vet-MedUni Wien, der Med-Uni Wien und der Uni Wien haben nun untersucht, ob sich die allergisch­e Reaktion, ausgelöst durch das Milchprote­in Beta-Lactoglobu­lin, vermeiden lässt. Ihr Ergebnis: Verbindet sich das Beta-Lactoglobu­lin bereits in der Milch mit Retinsäure, einem Stoffwechs­elprodukt von Vitamin A, lässt sich die allergisch­e Reaktion – oder überhaupt die Ausprägung einer Milchaller­gie – verhindern.

„Eine ausreichen­de Versorgung der Milchprodu­zenten, sprich der Kühe, mit Vitamin A könnte diesem Effekt entgegenwi­rken, ein harmloses Nahrungsmi­ttelprotei­n womöglich in ein Milchaller­gen umzuwandel­n“, erklärt Studienaut­orin Karin Hufnagl. Ob die positive Wirkung auch durch Futtermitt­elzusätze erreicht werden kann, sei fraglich. „Es gilt daher, Vitamin A schon bei der Haltung oder Fütterung den Tieren in entspreche­ndem Ausmaß zuzuführen. Das kann etwa durch vermehrte Gabe von Grünfutter erreicht werden.“Folgestudi­en müssten aber noch durchgefüh­rt werden, so die Forscherin. (APA/trick)

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