Verehrt, doch oft unterschätzt: Die Symmetrie
Über nervenschonende Ordnungsliebe.
J eder, der eine Putzhilfe beschäftigt, kennt die Situation: Man kommt nach Hause, die Unterstützung hat eifrig gewerkt, und man fühlt sich fast wie im Hotel. Nur die Schwäne aus Frotteetüchern auf dem Bett fehlen, sonst ist die Wohnung nicht wiederzuerkennen: Da liegt alles gefaltet, gebügelt, aufeinandergestapelt und im rechten Winkel. So manche Haushaltshilfe oder auch so mancher Partner fühlt sich zur Symmetrie berufen: Da wird geordnet, und man wähnt jeden Platz mit dem Lineal ausgemessen.
Symmetrie hat ja dann auch einen besonderen Reiz: Sie beruhigt, liefert Wiedererkennbarkeit und schont somit die Nerven. Sie liefert Orientierung in einer chaotischen Welt und spiegelt schon Bekanntes wider. Für alle mit einer Rechts-/ Links-Schwäche ist sie die pure Erholung.
Blickt man ins Kaleidoskop, vervielfacht sich die Symmetrie und zeigt ein Bild der Welt, wie sie auch sein kann: musterhaft.