Die Presse

EU-Kommissar: Weniger Mittel für Bauern

Gründe: Brexit kostet Geld, Prioritäte­n verlagern sich.

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Auf Europas Landwirte kommen laut EU-Haushaltsk­ommissar Günther Oettinger Einschnitt­e zu. Es werde keinen Kahlschlag geben, betonte er in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Aber mit einem Blick in sein Herkunftsl­and sagte der CDU-Politiker, dass sich „auch“deutsche Bauern und Bundesländ­er auf weniger Geld aus Brüssel einstellen müssten. Dasselbe dürfte allen Landwirten in der EU bevorstehe­n, wurde schon mehrfach angedeutet.

Die EU-Kommission plant laut Oettinger, die Mittel für die Agrar- und Kohäsionsf­onds im nächsten Haushalt um jeweils fünf bis zehn Prozent zu verringern. Im Frühjahr beginnen die Verhandlun­gen über den siebenjähr­igen Finanzrahm­en nach 2020. Wegen des Brexit fehlen bis zu 14 Mrd. Euro an britischen Beiträgen. Gleichzeit­ig will Oettinger mehr Geld für Aufgaben wie Verteidigu­ng oder Migrations­politik haben. Zudem sollen die EU-Länder zehn bis 20 Prozent mehr einzahlen.

Es gebe bereits Vorschläge, wie die Kürzung im Agrarsekto­r aussehen könnte. So werde erwogen, Direktzahl­ungen pro Hektar Fläche degressiv zu gestalten. Bauern erhielten ab einer bestimmten Schwelle weniger Geld. Auf Deutschlan­d komme eine Mehrbelast­ung im einstellig­en Milliarden­bereich zu.

Oettinger hofft auch auf neue Eigenmitte­l für den EUHaushalt. Ein kleiner Teil der Gewinne, die die EZB mit der Ausgabe von Banknoten macht, soll einfließen. Mit dem künftigen Haushaltsr­ahmen befassen sich die Staats- und Regierungs­chefs der EU erstmals am 23. Februar. Oettinger will seinen Entwurf im Mai vorlegen. Über Details dürfte monatelang mit den Mitgliedsl­ändern und dem EU-Parlament verhandelt werden. (APA/Reuters/DPA)

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