CO2-Handel wird von Grund auf erneuert
Emissionszertifikate verfallen, damit Preis steigt.
Der 2005 ins Leben gerufene Handel mit Treibhausgaszertifikaten funktioniert mehr schlecht als recht. Denn zu viele dieser Zertifikate wurden der Industrie und den Energieunternehmen zugeteilt, und diese Inflationierung führte zu einem derartigen Verfall ihres Marktpreises, dass jeglicher Anreiz zu effizienterer Energienutzung oder gar zum Umstieg auf klimaneutrale Technologien schwand.
Das soll sich ab 2021 ändern. Das Europaparlament stimmte am Dienstag in Straßburg den Reformen zu, auf welche sich seine Verhandler mit jenen der Kommission und des Rates geeinigt hatten. Ab 2021 wird die Gesamtmenge der Zertifikate jährlich um 2,2 Prozent der Menge sinken, die es im Basisjahr 2010 gab. Auf diese Weise sollen die erfassten Industrien im Jahr 2030 43 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen, als sie das 2010 taten. Peter Liese, Umweltsprecher der Europäischen Volkspartei, erwartet, dass der CO2-Tonnenpreis so auf 35 Euro steigen sollte. Sein Pendant Rebecca Harms von den Grünen ist zwar nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis, verweist aber darauf, dass künftig keine neuen „sauberen“Kohlekraftwerke aus dem Modernisierungsfonds des Emissionshandels gefördert werden dürfen. Rund die Hälfte der Treibhausgasemissionen in der EU sowie Island, Liechtenstein und Norwegen sind von diesem Handelssystem erfasst, rund 11.000 Kraftwerke und Fabriken unterliegen ihm. (GO)