Die Zauberer der Blasmusik
Jubiläum. Seit 25 Jahren begeistern Mnozil Brass als „wohl spektakulärstes Brass-Ensemble der Welt“. In ihrer aktuellen Show lädt die Truppe in den Zirkus.
Wie groß sei wohl die Wahrscheinlichkeit, dass sieben Typen großartige Trompeter sind, gute Stimmen haben und dabei auch noch witzig sind, fragt sich ein User auf YouTube unter einem Video von Mnozil Brass. Sie in Lake Charles in Louisiana gesehen zu haben, sei eines der Top-3-Erlebnisse seines Lebens gewesen, schreibt ein anderer. Nur ein Wiedersehen mit ihnen könne „das noch toppen“.
Vielleicht ist eben jener Fan Ende Februar wieder dabei: Dann sind Mnozil Brass, nach aktuellen Konzerten in Deutschland, Wien (nächste Woche) und New York auch an der südlichen US-Ostküste unterwegs. Die vielen internationalen Anfragen sind auch der Grund, warum sich längst eine interne Arbeitsteilung etabliert hat, in der Thomas Gansch und Roman Rindberger für Interviews zuständig sind. Sie seien einfach die mit dem flüssigsten Englisch.
Trumpetscout, ein deutsches Portal „für Trompetenverrückte“, nennt Mnozil Brass das „wohl spektakulärste Brass-Ensemble der Welt“. Dementsprechend weltweit ist man unterwegs. „Wir spielen leider gar nicht so wahnsinnig viel in Österreich“, sagt Rindberger, der zum Gespräch darüber in seine Dachgeschoßwohnung in der Leopoldstadt geladen hat. Nach dem Konzert am 12. Februar im Konzerthaus gibt es erst wieder im Oktober einen Termin in Wien. Das Konzerthaus ist so etwas wie das Stammhaus der Blechbläsertruppe. Zuvor war es lange Jahre das Burgtheater, dort waren sie gar Teil des Premierenzyklus, „das hat uns ein tolles neues Publikum gebracht“. Auch bei Peymanns Berliner Ensemble waren sie mit ihrer Mischung aus Theater und Musik mit Anspruch oft zu Gast. „Auch, weil wir so spontane Einspringer sind.“
Ende Jänner war es genau 25 Jahre her, dass ein Veranstalter sich erkundigte, wie die Studenten-Stammtischtruppe, die da seit Kurzem auftrat, denn hieße. „Da“, sagt Rindberger, „ist zum ersten Mal der Name Mnozil Brass gefallen“, benannt nach dem Treffpunkt, dem Wirtshaus im ersten Bezirk. Rindberger selbst war da noch gar nicht dabei, der Trompeter stieß erst 2004 aus deutschen Opern kommend dazu. Das Gasthaus bei der Seilerstätten-Dependance der Musik-Uni gibt es immer noch, wenn auch nicht mehr von der Familie Mnozil betrieben.
Die Shows selbst haben sich freilich über die Jahre verändert. Anfangs spielte man oft „als musikalisches Beiwerk“, in Gaststätten, auf Märkten und Plätzen. Es war in dieser Zeit, dass die Musiker gelernt haben, „wie man die Aufmerksamkeit kriegt“. Dass alle auswendig spielen, gibt ihnen die Möglichkeit, sich frei zu bewegen, die Arbeit mit Bernd Jeschek als Regisseur tat ein Übriges. Stücke wie „Das troja- nische Boot“oder „Irmingard“(„wahrscheinlich eine Oper in 2 Akten“, 2008 bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt) hätten gut in die Burg gepasst. Zu sprechen und zu singen sei für die gelernten Blechbläser naturgemäß eine Herausforderung gewesen. „Wir erheben die Krücke zum Szepter“, sagt Rindberger. Inzwischen sei man wieder mehr aufseiten der Musik. Bei der Wahl der Auftrittsorte ist man nicht zimperlich. „Wir nehmen jede Bühne, weil wir nix brauchen: Einfache Beleuchtung, die Requisiten passen in einen Hosensack. Der Rest findet in den Köpfen statt.“
Rund alle zwei Jahre präsentiert das Septett ein neues Programm. Mit dem Problem, „dass die Agenturen einen Titel brauchen, lange bevor wir ein Programm haben“. Aktuell laden die „wilden Wiener Bläser“(„Süddeutsche“) in den Zirkus. Vom Clown über den Zauberer bis zum Tiger ist alles da. Sonst gilt wie immer, dass es schwer ist, Mnozil Brass in Worte zu fassen. „Das ist eines unserer größten Probleme“, sagt Rindberger. „Man muss uns gesehen haben.“
entstanden 1992, im Jänner 1993 fiel erstmals der Name. Aktuell besteht das Blechbläser-Septett aus Thomas Gansch, Robert Rother, Roman Rindberger, Leonhard Paul, Gerhard Füßl, Zolt`an Kiss und Wilfried Brandstötter. Am 12. Februar und 6. Oktober spielen sie im Wiener Konzerthaus.