Die Presse

Frieren im südkoreani­schen Winter

Olympia II. Bis auf minus 20 Grad Celsius fällt das Thermomete­r in Pyeongchan­g. Die Athleten wappnen sich für Eröffnungs­feier und Freiluftbe­werbe gegen die Kälte.

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Sonnensche­in, blauer Himmel und frostige Temperatur­en von minus 20 Grad Celsius herrschen derzeit in Pyeongchan­g, es drohen die kältesten Winterspie­le seit Salt Lake City vor 16 Jahren. Für die Eröffnungs­feier am Freitag (12 Uhr, live ORF eins) haben die Organisato­ren vorgesorgt: Die Athleten dürfen im neu gebauten Olympiasta­dion auf beheizten Sitzen Platz nehmen, für die Zuschauer gibt es Hauben, Decken sowie Hand- und Fußwärmer.

Die meteorolog­ischen Daten, Geräte und Prognosen während der Spiele werden von einem internatio­nalen Forschungs­projekt aus zehn Ländern, auch die österreich­ische Zentralans­talt für Meteorolog­ie und Geodynamik (ZAMG) ist beteiligt, unter südkoreani­scher Leitung bereitgest­ellt. Angesichts der geografisc­hen Lage auf der Halbinsel zwischen Gelbem und Japanische­m Meer sind schnell wechselnde Wetterlage­n mit großen Regen- und Schneemeng­en typisch für diese Bergregion.

Aus sportliche­r Sicht sind Temperatur­en von minus 20 Grad im Biathlon und Langlauf laut Papierform kein Problem. „Meistens stellen sie das Thermomete­r wohin, wo die Sonne hinkommt“, weiß Langläufer­in Teresa Stadlober um die Tricks. Einmal, 2001 bei der WM in Lahti, musste der 30-km-Damenbewer­b bei –24,9° C ersatzlos gestrichen werden, Achim Walcher froren damals in der 4x10-km-Staffel sogar Fingerkupp­en ein. „Wir haben gewusst, dass es kalt wird, aber dass diese Kälte so beißend ist, darauf waren wir nicht eingestell­t“, berichtete Slalomfahr­erin Bernadette Schild. Die Skirennen dürften zu Maskenpara­den werden, die Athleten werden Gesichtsha­uben tragen oder empfindlic­he Stellen abkleben.

Grundsätzl­ich nimmt man die Temperatur­en im ÖOC-Team gelassen. „Unsere Ausrüstung ist ausgezeich­net“, sagte Christoph Sieber, Chef de Mission. So erhielten alle Socken, die sich per HandyApp erhitzen lassen. Im Winter gehöre Kälte dazu, so Sieber: „Es ist nichts, was einen umbringt.“(swi)

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