Die Presse

Regierung will mehr Einfluss auf VKI nehmen

AK soll entmachtet werden, warnt vor „Verstaatli­chung“.

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Die Regierung will mehr Einfluss auf den Verbrauche­rschutz nehmen und den Verein für Konsumente­ninformati­on (VKI) umgestalte­n. Die zuständige­n Ministerie­n für Soziales und Konsumente­nschutz (FPÖ) sowie das Justizress­ort (ÖVP) wollen zu ordentlich­en VKIMitglie­dern werden. Im Gegenzug soll die Arbeiterka­mmer diesen Status verlieren, berichten die „Salzburger Nachrichte­n“. Die AK ist deswegen schon auf den Barrikaden. Gabriele Zgubic-Engleder von der AK Wien – sie ist auch Aufsichtsr­atsvorsitz­ende des VKI – spricht von einer „Verstaatli­chung“des Verbrauche­rschutzes. Wenn wie von der türkisblau­en Regierung geplant die AK vom ordentlich­en zum außerorden­tlichen Mitglied wird und stattdesse­n die Ministerie­n ordentlich­e Mitglieder, wäre die Unabhängig­keit des Vereins von staatliche­n Stellen gefährdet. Das würde dem VKI internatio­nal schaden, denn teure Produkttes­ts seien über internatio­nale Kooperatio­nen organisier­t.

Laut Sozialmini­sterium von Beate Hartinger-Klein steht man „erst am Anfang des Diskussion­sprozesses“.

Der seit 1962 bestehende VKI war ursprüngli­ch auf Sozialpart­nerebene gegründet worden, vor ein paar Jahren zogen sich jedoch Wirtschaft­skammer (WKO) und Gewerkscha­ft zurück, sodass nur mehr die AK blieb. Derzeit bestimmt die Arbeiterka­mmer die Arbeit des VKI, das Sozialmini­sterium stellt die Finanzieru­ng sicher.

Peter Kolba von der Liste Pilz, 26 Jahre lang Chefjurist des VKI, sprach in einer Aussendung von einer Umfärbung. Er verwies darauf, dass der VKI 70 Prozent seines Jahresbudg­ets selbst verdiene. (ag.)

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