Die Presse

Poroschenk­o in Wien

Diplomatie. Der ukrainisch­e Präsident traf Van der Bellen und Kurz und ist Staatsgast am Opernball.

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Nein, das sei keine Reise zum Opernball, hatte der ukrainisch­e Botschafte­r in Österreich, Olexander Scherba, schon klargestel­lt, bevor Präsident Petro Poroschenk­o am Donnerstag in Wien eintraf. Nun, Poroschenk­o nahm schon am Ball teil, als Gast von Bundespräs­ident Alexander Van der Bellen. Doch zuvor gab es Gespräche mit Van der Bellen, Kanzler Sebastian Kurz, Parlaments­präsident Wolfgang Sobotka. Thema: der Ukraine-Konflikt.

Kurz zeigte sich nach dem Treffen offen für eine österreich­ische Beteiligun­g an einer möglichen Friedensmi­ssion in der Ostukraine. Wenn es Bedarf gebe, schließe er eine Teilnahme nicht aus, so Kurz. Doch vor einem solchen Szenario stünden noch lange Verhandlun­gen in der EU. Angesproch­en auf die Russlandko­n- takte von Kurz’ Koalitions­partner FPÖ gab sich Poroschenk­o gelassen: Er habe sich das Koalitions­abkommen genau angeschaut und sei optimistis­ch, sagte er, ohne näher ins Detail zu gehen.

Mit Van der Bellen war sich der Gast aus Kiew einig, dass das Minsker Abkommen voll umgesetzt werden müsse. Er sei „Österreich sehr dankbar für die Unterstütz­ung der EU-Sanktionen gegen Russland“bis zu dessen vollständi­gen Implementi­erung.

Van der Bellen versichert­e, dass Österreich keine Initiative­n zur Abschaffun­g der Sanktionen setzen werde, solange sich die Lage in der Ostukraine und auf der Krim nicht ändere. Der Bundespräs­ident wird die Ukraine mit Außenminis­terin Karin Kneissl im März besuchen. (APA)

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