Heimatminister unter Bajuwaren
P asst scho.“So lakonisch und mit lausbübischem Grinsen – um nicht zu sagen: mit diebischer Freude – quittierte Horst Seehofer das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen in Berlin. Nicht jeder wird es verstanden haben in einer Stadt, in der ein Wort geflügelt ist: „Was nicht passt, wird passend gemacht.“Oder schlicht: „Passt.“Das Nachwort „scho“verrät Hintersinn – und auch Hinterfotzigkeit.
Fehlte nur das „Prost“, um den Koalitionsvertrag mit einem Schluck Weißbier und einer Brotzeit – samt Brezn und Weißwurst – zu besiegeln, wie dies Usus ist an der Isar. In Berlin werden Angela Merkel und Andrea Nahles bald wieder viel mehr vom CSU-Chef sehen, als ihnen lieb ist. Als Innen- und als Heimatminister, das lässt sich, ohne das Orakel von Ingolstadt zu präjudizieren, sagen, wird er den Horstdampf in allen Gassen und auf allen Volksfesten geben.
Noch aber ist es nicht so weit. Erst kehrt er zu seinen Bajuwaren zurück. Am Aschermittwoch wird er in Passau – „Passt auch“– beim alljährlichen Hochfest der CSU alles sagen, was es aus bayerischer Sicht zur GroKo zu sagen gibt. Noch ein wenig Geduld also, bis die Pointenschleuderer am Wort sind. Der politische Aschermittwoch ging übrigens aus einem Viehmarkt hervor, bei der Handschlagqualität galt und „Passt scho“als Zustimmung dafür, was man – der Mann – jenseits des großen Teichs einen Deal nennt. (vier)