Schweden verbietet Mikroplastik
Umwelt. Kosmetika mit Plastikpartikel dürfen ab Juli nicht mehr verkauft werden.
Wer schön sein will, muss leiden. Unglücklicherweise leidet die Umwelt bei vielen Schönheitsbehandlungen mit. In Mode sind derzeit etwa kosmetische Produkte, die kleinste Kunststoffteilchen enthalten. Sie sollen scheuernd reinigen und polieren. Doch beim Abwaschen landen die Mikroplastikteilchen in der Kanalisation, in unseren Flüssen und Meeren und letztendlich in der Nahrungskette des Menschen. Plastikmüll wird weltweit ein immer größeres Problem.
Weil der rotgrünen Regierung in Stockholm ein sich möglicherweise anbahnendes EU-weites Verbot für Kosmetika mit Plastikteilchen zu lange dauert, hat sie im Alleingang ein Verbot erlassen. Schon ab dem 1. Juli dürfen in Schweden keine neuen Kosmetika mit Plastikteilchen in den Handel kommen. Bereits von Händlern eingekaufte Lagerbestände können noch bis Ende 2018 verkauft werden. Dazu zählen etwa entsprechende Zahnpasta-Sorten, Gesichts- und Körpercremes, Rasierschaum, Haarshampoo, Duschgels, Seife und Reinigungsmittel, die abgewaschen oder aus dem Mund ausgespült ins Wasser gelangen.
Zu Mikroplastik zählen alle Kunststoffteilchen, die kleiner als fünf Millimeter sind. Gerade weil sie so klein sind, von Meereslebewesen aufgenommen werden und dadurch in die Nahrungskette gelangen können, sind Mikroplastikteilchen so umstritten. Sämtliche Organismen im Meer nehmen Mikro- plastik auf. Der Stoff wurde schon in Muscheln, Würmern, Fischen, Seevögeln und sogar Plankton nachgewiesen.
Allerdings bildet Mikroplastik aus Kosmetik mengenmäßig nur einen sehr geringen Anteil an der weltweiten Verunreinigung der Gewässer. Deshalb untersucht Schwedens Chemikalienbehörde bis zum 31. März, ob weitere Produkte von einem Verbot erfasst werden sollten. Eine sehr große Quelle ist laut schwedischem Naturschutzamt der Fahrzeugverkehr, vor allem die Gummipartikeln von Reifen. In Schweden entstehen so jährlich 7674 Tonnen Mikroplastik.
Mehrere Länder haben Mikroplastik in Hygieneprodukten bereits verboten, wie Großbritannien und Kanada. Pläne für Verbote gibt es weltweit zahlreiche. (anw)