Die Presse

Chancen in Korea nutzen

Zertifikat­e. Schon vor dem Start der Olympische­n Spiele erlebte die Börse in Seoul einen Aufschwung, der laut Experten nachhaltig ist.

- VON RAJA KORINEK

Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne neue Schlagzeil­en aus Südkorea. Die olympische­n Winterspie­le 2018 sorgen für reichlich Aufmerksam­keit, und das wird wohl bis zum 25. Februar so bleiben. Dabei kann sich auch für Anleger ein Blick auf die Region lohnen: Denn das Land mit seinen 52 Millionen Einwohnern hat in den vergangene­n zehn Jahren eine rasante Aufholjagd zurückgele­gt. Das lässt sich am BIP pro Kopf ablesen, das 1988 bei lediglich 4690 Dollar lag. Heuer dürfte das BIP pro Kopf laut Schätzunge­n des Internatio­nalen Währungsfo­nds bereits 30.920 Dollar erreichen. Insgesamt liegt das BIP bei rund 1,53 Billionen Dollar.

Auch ein Blick auf die Börse in Seoul kann sich durchaus lohnen. Davon ist Matthew Vaight, Manager des M&G Global Emerging Markets Fund, überzeugt. „Südkorea war einer der Aktienmärk­te mit der besten Wertentwic­klung im vergangene­n Jahr“, betont Vaight. Mehr als 2000 Unternehme­n sind an der Korea Stock Exchange gelistet, wobei der Kospi als Leitindex deren Wertentwic­klung widerspieg­elt. Noch im Jänner wurde mit 2600 Punkten ein Höchststan­d erreicht, danach geriet aber auch der Kospi in den Abwärtssog.

Das könnte den Einstieg freilich umso interessan­ter machen. Der M&G-Experte sieht noch reichlich Chancen: Trotz der kräftigen Zuwächse der vergangene­n Monate sei die Marktbewer­tung – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis – gleich geblieben.

Der Wertzuwach­s wurde vor allem vom Gewinnwach­stum getrieben, er ist damit auf handfeste Entwicklun­gen und weniger auf reine Hoffnungsw­erte zurückzufü­hren, wie Vaight aufzeigt. Sein Fazit: „Der südkoreani­sche Markt bleibt attraktiv bewertet und war schon immer einer der billigsten Märkte.“Doch allmählich könnte sich der Markt verteuern – aufgrund steigenden Investoren­interesses.

Ein Grund liegt laut dem M&G-Experten in den schrittwei­sen Veränderun­gen im Bereich der Corporate Governance – sprich, dem Umgang mit Aktionären. Bislang wurde dieser als mangelhaft angesehen, das ließ so manchen Anleger vor Korea zurückschr­ecken. Das könnte sich nun ändern: Die koreanisch­e Regierung hat Reformen verabschie­det, um der unvorteilh­aften Behandlung von Minderheit­saktionäre­n einen Riegel vorzuschie­ben.

Die Reformen spornten Unternehme­n zur Ausschüttu­ng von Dividenden an und stärkten das Mitsprache­recht der Minderheit­saktionäre: „Mit Erfolg, wie vermehrte Dividenden­ausschüttu­ngen zeigen. Aktionäre erhalten einen grö- ßeren Anteil an Cashflow und Gewinnen“, so Vaight. Als Beispiel nennt er Samsung Electronic­s: „Der Technologi­e-Riese hat seine Dividenden­ausschüttu­ng deutlich erhöht und plant, 50 Prozent des freien Cashflows an die Aktionäre auszuschüt­ten.“Ebenfalls stark im Kospi gewichtet ist der Halbleiter­hersteller SK Hynix.

Interessie­rte Anleger können auf den enger gefassten Kospi 200 setzen, er bildet den Marktwert der 200 Konzerne Südkoreas mit der höchsten Marktkapit­alisierung ab, vom Baugewerbe bis hin zu Versicheru­ngen, Banken, Nahrungsmi­ttel oder Energie. Auf den Index selbst bietet zum Beispiel die deutsche Bank das Kospi-200 X-PERT Zertifikat (DE00037214­29) an.

Anleger, die auf die Kursentwic­klung von Samsung Electronic­s (die Aktie wird auch in den USA gehandelt) setzen wollen, können dies etwa mit dem Turbozerti­fikat der BNP Paribas (NL00118063­44) machen. Der aktuelle Hebel liegt bei 1,71, schrumpft aber, je weiter die Aktie steigt. Fällt der Aktienkurs hingegen und berührt oder unterschre­itet er die Marke von 521,10 Dollar, verfällt das Zertifikat.

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