Entdeckt: Fremde Klippen unter Picassos Bettlerin
Mit Röntgenstrahlen fanden Forscher ein verborgenes Landschaftsbild.
2014 fanden amerikanische Forscher mithilfe eines Infrarotscanners heraus, dass sich unter Pablo Picassos „Blauem Zimmer“(1901) ein weiterer Picasso befindet: Der Künstler hatte erst einen bärtigen Mann auf die Leinwand gepinselt, diesen dann aber mit einer badenden Frau übermalt. So etwas machte Picasso immer wieder; Leinwände waren teuer in seiner frühen Schaffenszeit.
Nun wurde ein weiteres verborgenes Bild unter einem Picasso entdeckt, diesmal übermalte er aber das Werk eines anderen Künstlers: Unter „La Misereuse´ accroupie“, ebenfalls aus der „Blauen Periode“Picassos, liegt eine Landschaft mit einem Tempel, vermutlich von einem Künstler aus Barcelona. Mit Röntgen- und Röntgenfluoreszenzgeräten wurde sie entdeckt, Forscher der Northwestern University in Chicago verwendeten dazu Methoden, die Untersuchungen direkt im Museum (das Gemälde hängt in der Art Gallery of Ontario) möglich machen, wodurch riskante Transporte vermieden werden.
Sie erfuhren dadurch auch einiges zur Entstehung der „Misereuse´ accroupie“: Das ursprünglich querformatige Landschaftsbild drehte Picasso um 90 Grad, die Kontur der Klippen wurde bei ihm zum Rücken der Bettlerin, die in eine Decke gehüllt am Boden kauert. Die Verteilung der Farbpigmente zeigt auch, dass ursprünglich der rechte Arm und die Hand der Frau sichtbar waren: „Es ist deutlich zu sehen, dass er jede Menge Zeit und Anstrengungen auf diese Hand verwendet hat, aber am Ende hat er aus irgendeinem Grund aufgegeben und die Hand mit der Decke übermalt“, sagte Forscher Aggelos Katsaggelos. (kanu)