Den Fallschirm aufspannen
Zertifikate. Anleger, die sich für die nächste Korrektur wappnen wollen, können dies mit Zertifikaten machen, die auf fallende Kurse setzen.
Die jüngste Marktkorrektur hat wieder einmal vielen Anlegern schmerzhaft vor Augen geführt, dass die Börsen keine Einbahnstraßen sind. Ob jetzt aber wieder die Wende nach oben geschafft ist, das lässt sich freilich nur schwer sagen. Ali Miremadi, Investment Director für globale Aktien bei der US-Fondsgesellschaft GAM, rechnet jedenfalls mit anhaltenden Turbulenzen auf den Börsen, zumindest kurzfristig. „Langfristig wird der Aktienmarkt nach wie vor die Ertragskraft der zugrunde liegenden Unternehmen widerspiegeln“, fügt Miremadi noch hinzu.
Für Anleger, die ebenfalls mit erneuten Kursrückgängen rechnen, gibt es eine Möglichkeit, ihr Portfolio anhand von sogenannten Turbo-Short-Zertifikaten abzusichern, denn mit diesen Zertifikaten setzt man auf fallende Kurse. Auf welche, das kann man sich aussuchen. Sie gibt es sowohl auf eine Vielzahl an Indizes als auch auf einzelne Aktien. Mit einem Turbo-Short setzt man dabei gehebelt auf fallende Kurse, zum Beispiel im DAX. Allerdings gibt es auch ein Risiko: Sollten die Kurse stattdessen steigen und die KnockOut-Schwelle des Zertifikats berühren oder überschreiten, verfällt das Papier wertlos.
Hat man etwa ein Depot aus verschiedenen deutschen BlueChip-Aktien, würde ein TurboShort auf den DAX als Absicherung Sinn machen. Dazu muss man freilich noch berechnen, wie viele Zertifikate man für die Absicherung braucht. Einen Depotwert von beispielsweise 10.000 Euro muss man an jenem Tag, an dem man die Absicherung abschließen möchte, durch den DAX-Stand dividieren. Wenn der DAX an dem Tag zum Beispiel bei 12.500 Punkten steht, kommt 0,80 heraus (10.000 dividiert durch 12.500). Das Depot entspricht also dem Gegenwert von 0,8 mal dem DAX.
Diese Zahl gibt aber nicht an, wie viele Zertifikate man kaufen muss, um das Depot abzusichern. Dazu muss man noch das sogenannte Bezugsverhältnis in die Berechnung miteinbeziehen. Erst das Bezugsverhältnis zeigt nämlich an, wie viele Zertifikate man für eine Einheit des Basiswerts – in diesem Beispiel eine Einheit des DAX – braucht, um das Depot abzusichern. Für den DAX haben die meisten Zertifikateanbieter das Bezugsverhältnis bei 1:100 festgelegt, sagt Zertifikateexperte Christian Glaser von BNP Paribas.
Deshalb müssen die 0,80 noch mit 100 multipliziert werden. Heraus kommen also 80 Zertifikate, die man kaufen muss, um einen Depotwert von 10.000 Euro bei einem DAX-Stand von 12.500 Punkten abzusichern. Jetzt muss man sich nur noch entscheiden, ob man einen relativ „aggressiven“TurboShort wählt. Damit wäre der Abstand zur Knock-Out-Schwelle recht gering, der Hebel dafür umso größer. Oder man wählt einen relativ „defensiven“Turbo-Short. Dann wäre die Knock-Out-Schwelle ein gutes Stück entfernt, man hat einen größeren Puffer, falls die Märkte doch wieder steigen. Dafür ist aber der Hebel kleiner.
Je weiter weg die Knock-OutSchwelle aber ist, desto mehr kostet das Zertifikat, „man hat für die Absicherung also einen größeren Kapitaleinsatz“, so Glaser. Er rät jedenfalls eine Knock-Out-Schwelle zu wählen, „die nicht gleich bei einem Zwischenhoch der Märkte erreicht ist“.
Letztendlich müssen Anleger selbst entscheiden, wie viel Risiko sie sich zutrauen. So bietet BNP Paribas zum Beispiel einen TurboShort (DE000PP1FKN2) mit einem aktuellen Hebel von 4,21 und einer Knock-Out-Schwelle von 15.060,9391 Indexpunkten an. Der Turbo-Short von Goldman Sachs (DE000GD5GFH8) hat einen aktuellen Hebel von 2, während die Knock-Out-Barriere bei 18.593,986 Indexpunkten liegt.