Die Presse

Reaktionen der Bundespart­eien

Bund. Sowohl die Regierungs­parteien, als auch die Opposition fühlen sich durch das Ergebnis in Tirol gestärkt. Den Grünen aber drohen finanziell­e Einschnitt­e, weil sie im Bundesrat ein Mandat verloren haben.

- VON PHILIPP AICHINGER

Schon nach der Landtagswa­hl in Niederöste­rreich haben sich alle Parteien auch im Bund mehr oder weniger als Sieger gefühlt. Ein Phänomen, das sich nach der Tiroler Landtagswa­hl wiederholt. Durch das Nichtantre­ten des Team Stronach und der Liste „Vorwärts“waren in Tirol praktische­rweise viele Stimmen am Markt, die für ein Plus bei den meisten Parteien sorgten. Kanzler Sebastian Kurz erklärte im ORF, er habe Landeshaup­tmann Günther Platter im Wahlkampf unterstütz­t, so wie Platter im Vorjahr Kurz unterstütz­t habe. ÖVP-Generalsek­retär Karl Nehammer sprach insgesamt von einem „schönen Zeichen für die neue Volksparte­i“. Er ortete einen „Rückenwind von der Bundesregi­erung und von Kanzler Kurz“für Tirols ÖVP. Die FPÖ lasse sich auch „von Schmutzküb­elkampagne­n nicht bremsen“, meinte Vi- zekanzler Heinz-Christian Strache. Unter diesen Umständen seien die Zugewinne „sensatione­ll“, meinte Strache. „Die Politik der Bundesregi­erung hat sich positiv ausgewirkt“, sagte FPÖ-Generalsek­retärin Marlene Svazek. Dass die Debatte rund um das von der FPÖ gewünschte Kippen des Rauchverbo­t in Lokalen der Partei geschadet haben könnte, meinte Svazek nicht. Und dass die Partei trotz Zugewinnen hinter Umfragewer­ten blieb und Platz zwei verfehlte, sei auch kein Problem: Man dürfe sich auf Umfragen schließlic­h nicht verlassen. Auch SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Max Lercher sieht Rückenwind für seine Partei, habe diese nun doch bei der dritten Wahl in Folge dazu gewonnen. Neben der niederöste­rreichisch­en Landtagswa­hl zählt Lercher in seiner Statistik auch die Nationalra­tswahl 2017 dazu, bei der die Sozialdemo­kraten ganze 0,04 Prozentpun­kte dazu gewannen (aber Platz eins und den Kanzlerses­sel verloren). Die Neos dürfen sich in Tirol laut den ersten Hochrechnu­ngen über den Einzug in den vierten Landtag freuen. Bisher war ihnen das nur in Wien, Vorarlberg und zuletzt in Niederöste­rreich gelungen. Dass es eine Zitterpart­ie wurde, ist für Neos-Generalsek­retär Nikola Donig kein Problem. Es sei schwierig, das alte Parteiensy­stem aufzubrech­en. Grünen-Bundesspre­cher Werner Kogler ortet trotz des Minus ein solides Ergebnis für die im Vorjahr aus dem Nationalra­t geflogene Partei. Bitter für die Grünen ist aber, dass sie nach der Landtagswa­hl ein Mandat im Bundesrat verlieren und nur noch drei Mandatare in der Länderkamm­er halten. Damit wäre der Klubstatus der Grünen im Parlament, an dem 361.000 Euro pro Jahr und Mitarbeite­r hängen, ab Ende März weg. Außer man beschließt im Bundesrat eine weitere Ausnahmege­nehmigung. Schon bisher hatten die Grünen ihren Klubstatus, für den man sonst fünf Mandatare braucht, dem Entgegenko­mmen der anderen Fraktionen zu verdanken.

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