Die Presse

IKG: „FPÖ soll Antisemiti­smus abstellen“

Historisch­e Aufarbeitu­ng ist Präsident Deutsch zu wenig.

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Es mache keinen Sinn, die FPÖ-Geschichte noch einmal aufzuarbei­ten, dies eigne sich auch „nicht als Feigenblat­t für antisemiti­sche Vorfälle in der Gegenwart“, sagte der Präsident der Israelitis­chen Kultusgeme­inde, Oskar Deutsch, am Dienstag in Richtung FPÖ-Historiker­kommission. Ein historisch­er Rückblick sei ohne Wert, solange die FPÖ nicht glaubhaft gegen Antisemiti­smus in den eigenen Reihen vorgehe.

„Eine Partei, die in der Gegenwart noch immer Antisemiti­smus in erschrecke­ndem Ausmaß zulässt, kann keine Zukunft haben“, argumentie­rte Deutsch in einer Aussendung. Die Aufarbeitu­ng der Parteigesc­hichte sei bereits in zahlreiche­n Publikatio­nen nachzulese­n. Angezeigt wäre es, „dass sich diese Partei endlich zu ihrer Vergangenh­eit bekennt und daraus die Lehren zieht.“

Laut Deutsch wäre es „geboten, die Strukturen des gesamten Parteigefü­ges zu durchleuch­ten, einschließ­lich der Vereine, Organisati­onen und parteinahe­r Medien wie ,Zur Zeit‘ und ,Aula‘. Und: „Die Entfernung von Funktionär­en aus der FPÖ, die Burschensc­haften angehören, wo antisemiti­sches Gedankengu­t verbreitet wird und die sich einer Aufarbeitu­ng verweigern, wäre nur eine logische Konsequenz.

Exklusive Burschensc­haften

Zuvor hatte sich die Referenzgr­uppe zur Aufarbeitu­ng der FPÖ-Geschichte unter Vorsitz des früheren Politikers Wilhelm Brauneder konstituie­rt. Zunächst würden Papiere untersucht – alle Satzungen, Programme, Anträge und sonstige relevante Beschlüsse in der Parteigesc­hichte, erklärte Generalsek­retär Harald Vilimsky. Die Burschensc­haften würden allerdings nicht in die „historisch­e Rückschau und Analyse“einbezogen. Denn sie seien private Vereine, für die weder Verantwort­ung noch Zuständigk­eit gegeben sei, unterstric­h Vilimsky einmal mehr.

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