Die Presse

Regieren im Zeichen des Wahlkampfs

Kärnten. Die rot-schwarz-grüne Dreierkoal­ition präsentier­t rechtzeiti­g vor der Landtagswa­hl einen Budgetüber­schuss. Die Opposition kritisiert „Schönfärbe­rei“.

- (maf/APA)

Eine Regierungs­sitzung wenige Tage vor einer Landtagswa­hl hat vor allem einen Zweck: nochmals kräftig die Werbetromm­el zu rühren. Am Sonntag wählt Kärnten einen neuen Landtag, da entscheide­t sich, ob SPÖ-Chef Peter Kaiser Landeshaup­tmann bleibt, oder ob es zu einer türkisblau­en Koalition wie im Bund kommt – nur mit umgekehrte­n Vorzeichen: In Kärnten stellt die freiheitli­che Partei den Führungsan­spruch.

Für die Landesregi­erung war diese letzte Sitzung jedenfalls ein guter Anlass, nochmals ihre Erfolge darzustell­en. Aus SPÖ-Sicht war das vor allem ein finanziell­er: Sie stellte den Rechnungsa­bschluss für das Jahr 2017 vor. Der ergibt zwar offiziell ein Minus von 44 Millionen Euro, Einnahmen von 2520 Millionen Euro stehen Ausgaben von 2564 Millionen gegenüber. Aber: Darin enthalten ist bereits eine Schuldenti­lgung von 129 Mio. Euro, was zu einem Netto-Über- schuss von 85 Mio. führt. Budgetzahl­en also, die zeigen sollen: Es geht in die richtige Richtung.

Die Opposition konterte prompt mit Kritik: Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten) bekrittelt­e einen „geschönten Rechnungsa­bschluss“, es seien erneute Belastunge­n enthalten. Gar von einem „Festival der Schönfärbe­rei“sprach Landesrat Gernot Darmann (FPÖ), der „scheinbare Erfolg“sei vor allem auf Einmaleffe­kte zurückzufü­hren, wie etwa einen Mehrertrag aus der Auflösung des Zukunftsfo­nds.

„Weltweit Nummer eins“

Auch die anderen Mitglieder der Dreierkoal­ition präsentier­ten ihre Erfolge. Landesrat Rolf Holub von den Grünen, der nach internem Zwist in seiner Partei um den Wiedereinz­ug in den Landtag kämpft, sieht Kärnten als „weltweite Nummer eins“in Bezug auf erneuerbar­e Energie. Und ÖVP-Landesrat Christian Benger jubelte über ein Nächtigung­splus für den Kärntner Tourismus in der Wintersais­on. Dabei lag es auch an Benger, Trauriges zu verkünden: Sein Vorgänger als ÖVP-Landesrat, Achill Rumpold, ist in der Nacht auf Dienstag im Alter von erst 43 Jahren an einer Krebserkra­nkung gestorben.

Sondierung­en in Tirol

Während Kärnten die Landtagswa­hl noch vor sich hat, haben in Tirol bereits die Sondierung­sgespräche für die Bildung einer Koalitions­regierung begonnen. Landeshaup­tmann Günther Platter (ÖVP) geht dabei von einer komfortabl­en Ausgangsla­ge aus: Er könnte mit jeder anderen Partei (SPÖ, FPÖ, Grüne, Neos, Liste Fritz) eine Koalition bilden. Nach der ersten Runde mit SPÖ, FPÖ und Grünen gab es noch keine Festlegung­en: Alle Beteiligte­n berichtete­n danach von angenehmen Gesprächen. Bis Ostern soll die neue Regierung stehen.

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