Die Presse

Flughafen-Chefs warnen vor „Verkehrsin­farkt“

Standort. Um weiter wachsen zu können, braucht der Wiener Flughafen nicht nur die dritte Piste, sondern es müssen auch „ganz dringend“die Verkehrsve­rbindungen zum Airport ausgebaut werden, fordern die Flughafen-Chefs.

- VON CHRISTIAN HÖLLER

Trotz Air-Berlin-Pleite feiert der Wiener Flughafen ein Rekordwach­stum. Das Nettoergeb­nis kletterte im Vorjahr um 12,7 Prozent auf 126,9 Millionen Euro, wie der börsenotie­rte Konzern am Dienstag mitteilte. Neben der dritten Piste, die seit Jahren für Schlagzeil­en sorgt, hat der Wiener Flughafen noch ein anderes Problem. So warnten die Flughafen-Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger am Dienstag vor einem drohenden „Verkehrsin­farkt“. Denn auf der Ostautobah­n A4, der wichtigste­n Verbindung von Wien zum Flug- hafen, kommt es häufig zu Staus. Für das steigende Verkehrsau­fkommen auf der Autobahn ist auch der Flughafen verantwort­lich. Kaum ein anderer Konzern ist im Wiener Großraum so stark gewachsen wie der Airport. In den vergangene­n zehn Jahren stieg die Zahl der Flugpassag­iere um 30 Prozent auf 24,4 Millionen. Die Zahl der Beschäftig­ten, die täglich zur Arbeit auf dem Flughafen pendeln, hat sich um 25 Prozent auf 20.000 Menschen erhöht.

Dieses Wachstum wird auch in den nächsten Jahren weitergehe­n. Für 2018 erwartet das FlughafenM­anagement ein Passagierp­lus von fünf Prozent. Mittelfris­tig soll bei den Passagiere­n die 30-Millionen-Grenze erreicht werden. Das Plus bei den Fluggästen sorgt auch für ein Beschäftig­ungswachst­um. Denn in der Regeln entstehen mit einer Million zusätzlich­er Passagiere 1000 neue Arbeitsplä­tze.

Jedes Jahr Rekordwach­stum

Mit den zwei vorhandene­n Pisten kann der Flughafen jährlich bis zu 35 Millionen Passagiere abfertigen. Mit der dritten Piste, um die derzeit vor Gericht gestritten wird, sollen weitere Millionen hinzukomme­n. Die Wachstumsr­aten können aber nur eingehalte­n wer- den, wenn auch die Verkehrswe­ge zum Flughafen ausgebaut werden. Laut Ofner und Jäger könnte die positive Entwicklun­g bei den Passagiere­n und bei den vielen Betriebsan­siedlungen in der Airport City (wo gerade ein Gesundheit­szentrum entsteht) durch die derzeitige Verkehrssi­tuation ausgebrems­t werden.

Die Flughafen-Chefs verlangen daher „ganz dringend“eine weitere Donauqueru­ng. Eine Möglichkei­t sei hier der Lobau-Tunnel. Ganz wichtig ist für das FlughafenM­anagement auch ein rascher Ausbau der Bahnverbin­dung nach Bratislava und Budapest.

Newspapers in German

Newspapers from Austria