Flughafen-Chefs warnen vor „Verkehrsinfarkt“
Standort. Um weiter wachsen zu können, braucht der Wiener Flughafen nicht nur die dritte Piste, sondern es müssen auch „ganz dringend“die Verkehrsverbindungen zum Airport ausgebaut werden, fordern die Flughafen-Chefs.
Trotz Air-Berlin-Pleite feiert der Wiener Flughafen ein Rekordwachstum. Das Nettoergebnis kletterte im Vorjahr um 12,7 Prozent auf 126,9 Millionen Euro, wie der börsenotierte Konzern am Dienstag mitteilte. Neben der dritten Piste, die seit Jahren für Schlagzeilen sorgt, hat der Wiener Flughafen noch ein anderes Problem. So warnten die Flughafen-Vorstände Günther Ofner und Julian Jäger am Dienstag vor einem drohenden „Verkehrsinfarkt“. Denn auf der Ostautobahn A4, der wichtigsten Verbindung von Wien zum Flug- hafen, kommt es häufig zu Staus. Für das steigende Verkehrsaufkommen auf der Autobahn ist auch der Flughafen verantwortlich. Kaum ein anderer Konzern ist im Wiener Großraum so stark gewachsen wie der Airport. In den vergangenen zehn Jahren stieg die Zahl der Flugpassagiere um 30 Prozent auf 24,4 Millionen. Die Zahl der Beschäftigten, die täglich zur Arbeit auf dem Flughafen pendeln, hat sich um 25 Prozent auf 20.000 Menschen erhöht.
Dieses Wachstum wird auch in den nächsten Jahren weitergehen. Für 2018 erwartet das FlughafenManagement ein Passagierplus von fünf Prozent. Mittelfristig soll bei den Passagieren die 30-Millionen-Grenze erreicht werden. Das Plus bei den Fluggästen sorgt auch für ein Beschäftigungswachstum. Denn in der Regeln entstehen mit einer Million zusätzlicher Passagiere 1000 neue Arbeitsplätze.
Jedes Jahr Rekordwachstum
Mit den zwei vorhandenen Pisten kann der Flughafen jährlich bis zu 35 Millionen Passagiere abfertigen. Mit der dritten Piste, um die derzeit vor Gericht gestritten wird, sollen weitere Millionen hinzukommen. Die Wachstumsraten können aber nur eingehalten wer- den, wenn auch die Verkehrswege zum Flughafen ausgebaut werden. Laut Ofner und Jäger könnte die positive Entwicklung bei den Passagieren und bei den vielen Betriebsansiedlungen in der Airport City (wo gerade ein Gesundheitszentrum entsteht) durch die derzeitige Verkehrssituation ausgebremst werden.
Die Flughafen-Chefs verlangen daher „ganz dringend“eine weitere Donauquerung. Eine Möglichkeit sei hier der Lobau-Tunnel. Ganz wichtig ist für das FlughafenManagement auch ein rascher Ausbau der Bahnverbindung nach Bratislava und Budapest.