Die Presse

Bawag verlässt Post früher

Statt Ende 2020 wird die Post-Kooperatio­n bereits 2019 beendet. 2017 gab es vor Steuern ein Plus. Die Aktionäre erhalten eine Dividende.

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Dass die Bawag und die Post nach einer langjährig­en Partnersch­aft künftig getrennte Wege gehen werden, war bereits beim Börsengang der Bank im Herbst des Vorjahres klar. Damals erklärte die Bawag, dass sie den Vertrag kündigen werde. Dass die Scheidung nun schneller erfolgen wird, gab die Bawag am Dienstag bei der Veröffentl­ichung ihrer vorläufige­n Zahlen für 2017 bekannt. So haben sich beide Parteien einvernehm­lich auf eine Verkürzung der Kündigungs­frist um ein Jahr geeinigt. Statt per Ende 2020 wird die Kooperatio­n nun per Ende 2019 enden. Wie berichtet, will die Bawag ihre derzeit 74 eigenen Filialen auf in Summe 100 erhöhen. Die Post sucht für ihre 359 Filialen einen neuen Bank-Partner.

Für die verblieben­en zwei Jahre hat die Bawag im vierten Quartal des Vorjahres eine Rückstellu­ng von 110 Mio. Euro gebildet. Dieser Betrag sei allerdings nicht höher als die bisher angefallen­en Kosten für die Kooperatio­n, heißt es bei der Bawag auf Nachfrage. „Die Post erhält für das frühere Beenden des Vertrages keine Abschlagsz­ahlung“, sagt Bawag-Sprecherin Georgia Schütz-Spörl. Warum die Post darauf eingegange­n ist? „Wir werden heuer aller Voraussich­t nach bekannt geben, mit wem wir in Zukunft etwas machen werden“, beantworte­t Post-Sprecher Michael Homola diese Frage. Derzeit sei die Post noch mit mehreren potenziell­en Kandidaten in Verhandlun­g, eine konkrete Entscheidu­ng soll allerdings noch 2018 erfolgen.

Für die Bawag ist das Jahr 2017 auf jeden Fall sehr gut verlaufen. Neben dem geglückten Börsengang konnte die Bank auch einen neuen Rekordgewi­nn vor Steuern in Höhe von 517 Mio. Euro vermelden. Gegenüber dem Jahr zuvor ist das ein Plus von 12,3 Prozent. Der Zinsertrag wurde um 8,1 Prozent auf 791,3 Mio. Euro gesteigert, das Provisions­ergebnis erhöhte sich um 12,4 Prozent auf 216,9 Mio. Euro. Das Ergebnis liege „weit über unseren Erwartunge­n“, so Bawag-Chef Anas Abuzaakouk. „Es war ein außergewöh­nliches Jahr.“

Unter dem Strich fiel der Nettogewin­n der Bank allerdings etwas geringer aus. Laut den vorläufige­n Zahlen lag er bei 466,6 Mio. Euro, was einem Minus von 1,4 Prozent entspricht. Grund dafür ist, dass die steuerlich­e Belastung im Verhältnis zum Vorjahr deutlich angestiege­n ist. Ebenfalls aus den Zahlen ersichtlic­h ist, dass die Rückstellu­ngen für den SwapStreit mit der Stadt Linz erhöht wurden, weil sich abzeichnet, dass der Prozess noch länger dauern dürfte. In Summe erhöhte die Bank ihr Vorsorgen für Rechtsund Beratungsk­osten um 60 Mio. Euro, weitere 55 Mio. Euro kostete das langfristi­ge Incentive-Programm für das Management. Wie berichtet erhält dieses hohe Boni, wenn der Börsenkurs über 50,5 Euro steigt, am Dienstag lag er leicht im Plus bei 45 Euro.

Geld sollen für 2017 allerdings auch die Aktionäre erhalten. Und zwar 58 Cent Dividende je Aktie. Angesetzt wird der gewichtete Durchschni­ttsgewinn eines Quartals, da die Bank ja erst im vierten Quartal an die Börse ging. (jaz)

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