Geld trifft auf Immobilie
Mit einer Vielzahl an Projekten – nicht nur für den Heimmarkt – fahren die Österreicher auf die Internationale Immobilienmesse nach Cannes.
Gesehen werden heißt es auf der Mipim, denn die internationalen Investoren tummeln sich hier auf der Messe in Cannes. Österreichs Projektentwickler können mit einer bunten Palette qualitativer Projekte aufwarten, und die Chancen stehen gut, mit ein paar Unterschriften unter Kaufverträgen die französische Küstenstadt wieder zu verlassen. Darum hat die IC Development gleich einen ganzen Stadtteil im Gepäck. „Wir präsentieren auf der Mipim die nächste Phase von Viertel Zwei“, sagt Geschäftsführerin Sabine Müller und ist auch stolz darauf, „dass wir der erste Stadtteil sind, der nach Ögni die Vorzertifizierung für nachhaltige Stadtquartiere erhalten hat – in Platin.“
Ögni steht für das Zertifizierungssystem der Österreichischen Gesellschaft für Nachhaltige Immobilienentwicklung. In dem Paket der IC Development sind zwei Hochhäuser – mit Büros und Wohnungen. Denn Müller ist überzeugt, „dass sich die Entwicklung einer modernen und wachsenden Stadt wie Wien in der Höhe abspielen wird“. Zur Urbanität der Zukunft gehören nun einmal Hochhäuser – „auch wenn sie polarisieren“. Für sie stellt sich daher nicht die Frage, ob Hochhaus ja oder nein, sondern, wie sich das Hochhaus in das Stadtbild und in das Umfeld einfügt und welchen Mehrwert es seinem Umfeld bieten kann.
Eine ähnliche Meinung vertritt Wolfdieter Jarisch, Gesellschafter und Vorstand der S+B-Gruppe: „In Bezug auf die Planbarkeit einer Stadtentwicklung steht Urbanität auch für die zunehmende Verringerung des Raumangebots, das vermehrt zur Errichtung von Hochhäusern führt.“Ebenfalls drei Stück werden von der S+B-Gruppe auf der Mipim präsentiert: Die Danube Flats, DC Tower 2 und DC Tower 3, lassen im Bereich der Donau-City eine neue Skyline entstehen. Jarisch: „Die neu entstehenden Skylines sind nicht nur interessant in Bezug auf die Architektur der Gebäude, sondern prägen das Bild einer Stadt. Ja, vielmehr werden Städte anhand von Skylines wiedererkannt.“Auch in Warschau möchte man an dieser mitwirken – mit einem 37.700 Quadratmeter großen LandmarkBuilding für Büro- und Einzelhandelsflächen, das im Herbst 2020 fertiggestellt wird.
Der Vienna Airport Office Park 4 ist zwar das konkrete Projekt, das die Flughafen Wien AG in Cannes mit dabeihat, aber letztendlich geht es ihr auch darum, Kompetenz der Airport City als Wirtschaftsstandort zu zeigen. Immerhin fährt das Unternehmen ein umfangreiches Investitionsprogramm von 1,6 Milliarden Euro, das bis 2025 umgesetzt werden soll.
Die UBM wiederum bringt – obwohl die Projektpipeline mit 1,8 Milliarden Euro prall gefüllt ist – nur einen Teil ihrer Projekte an die Coteˆ d’Azur, denn „die Hälfte der Projekte konnte bereits ,forward‘ – vor Fertigstellung – verkauft werden“, erklärt Thomas G. Winkler, CEO der UBM. Die Konzentration der Aktivitäten dieses Immobilienentwicklers liegt weiterhin auf den Kernmärkten Deutschland, Österreich und Polen. Winkler: „Das aktuell größte Projekt in Österreich ist das moderne Stadtviertel Quartier Belvedere Central. Hier zeigen wir auf der Mipim die letzte Baustufe QBC 1 und QBC 2. In Deutschland haben wir vor allem zahlreiche Hotels in der Pipeline.“
Auf der Mipim will man Investoren auch für den polnischen Markt interessieren. Dort hat die UBM über den Jahreswechsel für rund 160 Millionen Euro Assets verkauft. „Das Potenzial für Investoren ist hier enorm, denn Polen wird als Reiseziel immer interessanter“, ist Winkler überzeugt. „Besonders begehrte Reiseziele sind die Städte Warschau, Krakau und Danzig.“Im Sinne einer stärker werdenden Urbanisierung fokussiert sich UBM ausschließlich auf City-Hotellerie. Man spiele mittlerweile in einer anderen Liga, und diese Projekte seien der beste Beweis dafür, gibt sich Winkler selbstbewusst und ergänzt: „Das gilt übrigens auch für unseren finanziellen Spielraum.“
Ein anderer Marktteilnehmer, Warimpex, setzt bei seinen Projekten auf größere Städte abseits der Hauptstädte. „Gerade hier sehen wir in unserem geografischen Wirkungsbereich noch viel Potenzial für die von uns entwickelten Assetkategorien Hotel und Büro“, erklärt Christoph Salzer, Geschäftsführer und Direktor M & A. „Viele Firmen – und damit auch attraktive lokale Arbeitgeber – sehen sich nach Standortmöglichkeiten in Städten wie beispielsweise Łod´z´ oder Krakau um. Dort brauchen sie entsprechende Infrastruktur.“Um diese zu schaffen, errichtet Warimpex in den beiden Städten zwei Büroprojekte, die im Erdgeschoß Serviceund Einzelhandelsflächen haben.
Als einer der letzten heimischen Player ist Warimpex auch in Russland aktiv. In der Airportcity St. Petersburg verfügt das Unternehmen noch über Grundstücksreserven für rund 150.000 Quadratmeter Bürofläche, „und wir sehen hier weiterhin großes Potenzial für Developments“, meint Christoph Salzer.