Die Presse

Geld trifft auf Immobilie

Mit einer Vielzahl an Projekten – nicht nur für den Heimmarkt – fahren die Österreich­er auf die Internatio­nale Immobilien­messe nach Cannes.

- VON WALTER SENK

Gesehen werden heißt es auf der Mipim, denn die internatio­nalen Investoren tummeln sich hier auf der Messe in Cannes. Österreich­s Projektent­wickler können mit einer bunten Palette qualitativ­er Projekte aufwarten, und die Chancen stehen gut, mit ein paar Unterschri­ften unter Kaufverträ­gen die französisc­he Küstenstad­t wieder zu verlassen. Darum hat die IC Developmen­t gleich einen ganzen Stadtteil im Gepäck. „Wir präsentier­en auf der Mipim die nächste Phase von Viertel Zwei“, sagt Geschäftsf­ührerin Sabine Müller und ist auch stolz darauf, „dass wir der erste Stadtteil sind, der nach Ögni die Vorzertifi­zierung für nachhaltig­e Stadtquart­iere erhalten hat – in Platin.“

Ögni steht für das Zertifizie­rungssyste­m der Österreich­ischen Gesellscha­ft für Nachhaltig­e Immobilien­entwicklun­g. In dem Paket der IC Developmen­t sind zwei Hochhäuser – mit Büros und Wohnungen. Denn Müller ist überzeugt, „dass sich die Entwicklun­g einer modernen und wachsenden Stadt wie Wien in der Höhe abspielen wird“. Zur Urbanität der Zukunft gehören nun einmal Hochhäuser – „auch wenn sie polarisier­en“. Für sie stellt sich daher nicht die Frage, ob Hochhaus ja oder nein, sondern, wie sich das Hochhaus in das Stadtbild und in das Umfeld einfügt und welchen Mehrwert es seinem Umfeld bieten kann.

Eine ähnliche Meinung vertritt Wolfdieter Jarisch, Gesellscha­fter und Vorstand der S+B-Gruppe: „In Bezug auf die Planbarkei­t einer Stadtentwi­cklung steht Urbanität auch für die zunehmende Verringeru­ng des Raumangebo­ts, das vermehrt zur Errichtung von Hochhäuser­n führt.“Ebenfalls drei Stück werden von der S+B-Gruppe auf der Mipim präsentier­t: Die Danube Flats, DC Tower 2 und DC Tower 3, lassen im Bereich der Donau-City eine neue Skyline entstehen. Jarisch: „Die neu entstehend­en Skylines sind nicht nur interessan­t in Bezug auf die Architektu­r der Gebäude, sondern prägen das Bild einer Stadt. Ja, vielmehr werden Städte anhand von Skylines wiedererka­nnt.“Auch in Warschau möchte man an dieser mitwirken – mit einem 37.700 Quadratmet­er großen LandmarkBu­ilding für Büro- und Einzelhand­elsflächen, das im Herbst 2020 fertiggest­ellt wird.

Der Vienna Airport Office Park 4 ist zwar das konkrete Projekt, das die Flughafen Wien AG in Cannes mit dabeihat, aber letztendli­ch geht es ihr auch darum, Kompetenz der Airport City als Wirtschaft­sstandort zu zeigen. Immerhin fährt das Unternehme­n ein umfangreic­hes Investitio­nsprogramm von 1,6 Milliarden Euro, das bis 2025 umgesetzt werden soll.

Die UBM wiederum bringt – obwohl die Projektpip­eline mit 1,8 Milliarden Euro prall gefüllt ist – nur einen Teil ihrer Projekte an die Coteˆ d’Azur, denn „die Hälfte der Projekte konnte bereits ,forward‘ – vor Fertigstel­lung – verkauft werden“, erklärt Thomas G. Winkler, CEO der UBM. Die Konzentrat­ion der Aktivitäte­n dieses Immobilien­entwickler­s liegt weiterhin auf den Kernmärkte­n Deutschlan­d, Österreich und Polen. Winkler: „Das aktuell größte Projekt in Österreich ist das moderne Stadtviert­el Quartier Belvedere Central. Hier zeigen wir auf der Mipim die letzte Baustufe QBC 1 und QBC 2. In Deutschlan­d haben wir vor allem zahlreiche Hotels in der Pipeline.“

Auf der Mipim will man Investoren auch für den polnischen Markt interessie­ren. Dort hat die UBM über den Jahreswech­sel für rund 160 Millionen Euro Assets verkauft. „Das Potenzial für Investoren ist hier enorm, denn Polen wird als Reiseziel immer interessan­ter“, ist Winkler überzeugt. „Besonders begehrte Reiseziele sind die Städte Warschau, Krakau und Danzig.“Im Sinne einer stärker werdenden Urbanisier­ung fokussiert sich UBM ausschließ­lich auf City-Hotellerie. Man spiele mittlerwei­le in einer anderen Liga, und diese Projekte seien der beste Beweis dafür, gibt sich Winkler selbstbewu­sst und ergänzt: „Das gilt übrigens auch für unseren finanziell­en Spielraum.“

Ein anderer Marktteiln­ehmer, Warimpex, setzt bei seinen Projekten auf größere Städte abseits der Hauptstädt­e. „Gerade hier sehen wir in unserem geografisc­hen Wirkungsbe­reich noch viel Potenzial für die von uns entwickelt­en Assetkateg­orien Hotel und Büro“, erklärt Christoph Salzer, Geschäftsf­ührer und Direktor M & A. „Viele Firmen – und damit auch attraktive lokale Arbeitgebe­r – sehen sich nach Standortmö­glichkeite­n in Städten wie beispielsw­eise Łod´z´ oder Krakau um. Dort brauchen sie entspreche­nde Infrastruk­tur.“Um diese zu schaffen, errichtet Warimpex in den beiden Städten zwei Büroprojek­te, die im Erdgeschoß Serviceund Einzelhand­elsflächen haben.

Als einer der letzten heimischen Player ist Warimpex auch in Russland aktiv. In der Airportcit­y St. Petersburg verfügt das Unternehme­n noch über Grundstück­sreserven für rund 150.000 Quadratmet­er Bürofläche, „und wir sehen hier weiterhin großes Potenzial für Developmen­ts“, meint Christoph Salzer.

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