Die Presse

Kaffee-Familie Schärf auf Asien-Trip

Expansion. Unternehme­r Reinhold Schärf hat die Übergabe an Sohn Marco eingeleite­t. Er ist aber noch lang nicht müde, in China und Indien neue Weichen zu stellen.

- VON HANS PLEININGER

Kaffee ist neben Bier und Wasser das Lieblingsg­etränk der Österreich­er. Pro Kopf konsumiert jeder rund acht Kilogramm Kaffee - das sind je nach Stärke und Vorliebe zwei bis drei Häferln am Tag. Damit zählt Österreich zu den Topmärkten in Europa. Seit fast 60 Jahren hat dabei auch das Familienun­ternehmen Schärf eine bedeutende Rolle – wenn auch die Sichtbarke­it seit erst 20 Jahren größer ist.

Denn 1999 hat Schärf mit seiner Coffeeshop Company begonnen. Heute gibt es von dem auf Franchisin­g basierende­n Konzept 23 Coffeeshop­s in Österreich. Mit der ersten EU-Osterweite­rung 2004 sahen Firmenchef Reinhold Schärf und sein Sohn Marco die Chance, Österreich­s Grenzen zu überwinden. Nach den Oststaaten folgten schnell Russland, die Türkei und der Mittlere Osten. „Auch Zentralasi­en ist stark im Kommen“, sagen die Chefs. Heute ist die Schärf Coffeeshop GmbH in 23 Ländern verreten und hat rund 250 Shops, in denen 3500 Menschen arbeiten.

Gegründet wurde das Familienun­ternehmen 1959 von Alexander Schärf: „Mein Vater war Techniker bei Semperit und hat dort die Gummipuffe­r für Autos entwickelt“, sagt Reinhold Schärf. Mit dem Erlös aus der Erfindung habe er sich selbststän­dig gemacht und ein Kaffeemasc­hinenhande­lsunter- nehmen in Wien erworben. Aus dem Verkauf und der Servicieru­ng von Kaffeemasc­hinen entwickelt­e sich ab Ende der 1970er-Jahre auch Kaffeeimpo­rt und Rösterei – Reinhold Schärf war da bereits als junger Geschäftsf­ührer tatkräftig dabei. Dann kamen der Coffeeshop und weitere Genusskonz­epte.

„Rein für F&E wenden wir zehn Prozent vom Umsatz auf“, sagt Reinhold Schärf. „Und das brauchen Sie auch – sonst hätten wir nicht 20 verschiede­ne Patente, mit denen wir uns von anderen unter- scheiden.“Schärf ist seit 42 Jahren Unternehme­r – und nicht müde: „Ich ohne Arbeit – das kann ich mir nicht vorstellen.“

Die Coffeeshop Company aus Neusiedl am See - in der SchärfGrup­pe mit rund 60 Millionen Euro Außenumsat­z die größere Firma – hat der Firmenchef Ende vergangene­n Jahres zu 100 Prozent an Sohn Marco übergeben: „Es ist ein junges, dynamische­s Konzept, das meinem Sohn näher steht als mir. Der Sohn, der schon seit 18 Jahren in der Firma ist: „Aber ich habe mir vorher den Coffeeshop schon so hergericht­et, dass es mir passt.“

Der Vater ist jetzt nur noch Chef der Schärf-Gruppe, die mit ihrer Kaffeemasc­hinen–Kompetenz „stark bei Bäckereiko­nzepten verankert ist“. Rund 35 Millionen Euro setzt Schärf um und ist aktuell mit der Expansion in Asien beschäftig­t. „Wir haben in China 25 Pilotproje­kte und in Indien 15.“Nur gehe es da nicht um eine Bäckerei, betont Schärf die Dimension: „Allein unser Partner in China hat dort Zugang zu 60.000 Bäckern.“

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[ Schärf ] Reinhold Schärf und Sohn Marco arbeiten Schulter an Schulter in Europa und Asien am Erfolg der Schärf-Kaffee-Gruppe.

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