„Wurden als Nazis beschimpft“
Ungarn. Viktor Orb´ans Regierungssprecher verteidigt Pöbeleien gegen Wien, das immer mehr Schauplatz im Ungarn-Wahlkampf wird.
Wien. Diesmal gab es kein böses FacebookVideo: Montagvormittag war Ungarns Regierungssprecher, Zoltan´ Kovacs,´ zu Gast in Wien, genauer im Pressburger Saal der ungarischen Botschaft, wo er allerdings vor Journalisten die jüngsten Pöbeleien gegen Österreichs Hauptstadt verteidigt hat. Janos´ Laz´ar,´ Kanzleramtsminister und einer der engsten Vertrauten von Viktor Orban,´ hatte in der Vorwoche ein Wahlkampfvideo auf Facebook hochgeladen, in dem er Wien als schmutzig und gefährlich bezeichnete. Schuld sei die Zuwanderung. Drehort war Wien Favoriten.
So wie Laz´ar´ würden heutzutage eben viele Ungarn auf Wien blicken, sagte nun Kovacs.´ Wobei es Österreichs Hauptstadt auch deshalb traf, weil sie eben „unglücklicherweise“die nächstgelegene westeuropäische Großstadt sei. Der Westen müsse jedenfalls „Meinungen von Mitteleuropäern“akzeptieren. So, wie Ungarn jahrelang Kritik aus dem Westen toleriert habe. „Wir wurden als Nazis beschimpft“, sagte Kovacs´ in Anspielung auf ein Zitat von Werner Faymann. Der damalige Kanzler hatte 2015 an Ungarn gerichtet erklärt: „Flüchtlinge in Züge zu ste- cken in dem Glauben, sie würden ganz woanders hinfahren, weckt Erinnerungen an die dunkelste Zeit unseres Kontinents.“
Doch inzwischen regiert Türkis-Blau. FPÖ, ÖVP und Orbans´ Fidesz eint, dass sie das Thema „Illegale Migration“ins Zentrum ihrer Wahlkämpfe gerückt haben oder dies gerade machen. Wobei das Thema in Ungarn auch mit einer Kampagne gegen George Soros (und die Vereinten Nationen) verwoben ist: Fidesz behauptet, Milliardär Soros verfolge einen „Plan“, Europa mithilfe von Flüchtlingen zu destabilisieren.
Einen knappen Monat vor derUn garnWahl (8. April) macht sich in denFideszReihen jedoch Nervositätb reit: EineBürg ermeistern ach wahl inder süd ost ungarischen Stadt Hodmezövasarhely ging überraschend verloren. Zudem sorge nimmer wieder Korrupt ions enthüllungen für Verunsicherung. Die Zweidrittel mandats mehrheit sei„ kein Ziel“für Fidesz, sagte nun Kovacs.´
Wien wird heute erneut Bühne im Wahlkampf sein: SPÖ-Chef Christian Kern empfängt Gergely Karacsony´ vom Oppositionsbündnis Allianz für Veränderung. (red.)