Mahnmal: Wien schlägt anderen Standort vor
Die Holocaust-Gedenkmauer soll in einem Park neben dem Parlament aufgestellt werden.
„Wenn das moderne Österreich seine Mitschuld am Holocaust wirklich bedauern möchte, kann es das auf einfache Art tun. Warum nicht eine Mauer errichten, wie es in Paris geschehen ist und dieser 60.000 Menschen gedenken, die aus den Konzentrationslagern nie wieder zurückgekehrt sind?“, sagte der Hauptredner und französische Philosoph Bernard-Henri Levy´ bei der Antisemitismustagung Ende Februar in Wien. Und die Bundesregierung bemüht sich nun, dies umzusetzen.
Im Gedenkjahr 2018 hat die Involvierung von FPÖ-Politikern in die sogenannte Liederbuchaffäre das Image der neuen Regierung angekratzt. Im Bundeskanzleramt bemüht man sich jedenfalls, die geforderte Mauer schnell umzusetzen. Diese soll am Ende des GreteRehor-Parks zwischen Palais-Epstein und Parlament errichtet werden. In dem Park, der der ersten österreichischen Ministerin gewidmet ist, steht auch das Denkmal der Republik. Es erinnert an die Ausrufung von Deutschösterreich im November 1918. Das Denkmal besteht aus Büsten der drei Sozialdemokraten Jakob Reumann, Victor Adler und Ferdinand Hanusch.
Alternative Standorte
Der Platz, der bisher also vor allem mit sozialdemokratischen Politikern in Verbindung gebracht wurde, wird demnach eine neue Bedeutung bekommen – das Denkmal der Republik darf aber bleiben. Die MA 42 (Stadtgartenamt) soll als Grundeigentümer bei einer Projekt-Besprechung Einspruch gegen eine weitere Versiegelung der Fläche eingelegt haben. Im zuständigen Büro von Stadträtin Ulli Sima will man sich dazu nicht äußern und verweist auf das für Denkmäler zuständige Stadtratsbüro Andreas Mailath-Pokornys. Dort spricht man von alternativen Standorten – so könne man sich auch den Heldenplatz „sehr gut vorstellen“. (ath)