Mourinho gefällt sich als Zankapfel
Champions League. Unbeeindruckt von Pfiffen und Kritik an Taktik und Aufstellungen strebt Jose´ Mourinho mit Manchester United gegen den FC Sevilla nach dem Aufstieg.
Der englische Meistertitel ist außer Reichweite, in der Champions League aber hat Manchester United noch die Chance auf eine Trophäe. Gegen den FC Sevilla ermauerte sich die Mannschaft von Jose´ Mourinho im Achtelfinal-Hinspiel ein 0:0, heute (20.45 Uhr, live Sky) soll vor Heimpublikum im Old Trafford der Einzug unter die besten acht gelingen. Die Spanier warten ihrerseits noch auf den ersten Sieg auf der Insel, von sechs Europacup-Gastspielen wurde keines gewonnen.
Die Herzen der Fans hat Mourinho mit seiner spaßbefreiten Defensivtaktik auch in seinem zweiten Jahr als United-Trainer nicht erobert – und auch kein Interesse daran. „Im modernen Fußball lebt man Tag für Tag, Woche für Woche und Spiel für Spiel“, erklärte er nach dem 2:1-Sieg gegen Liverpool am Wochenende. „Ich kann mir vorstellen, dass alles, was wir in den vergangenen Wochen erreicht haben, vergessen wird, wenn wir gegen Sevilla verlieren.“Der Portugiese gefällt sich in der Rolle als Zankapfel, nach dem Disput um Paul Pogba (derzeit verletzt) steht nun sein Umgang mit Jungstar Marcus Rashford in der Kritik.
Der Stürmer aus dem UnitedNachwuchs ist ein Fanliebling und die englische Hoffnung für die WM, saß zuletzt aber häufig nur auf der Bank. Gegen Liverpool stand der 20-Jährige erstmals seit Ende Dezember in der Startelf und traf doppelt, seine Auswechslung wurde mit Pfiffen quittiert. „Die Fans können machen, was sie wollen“, sagte Mourinho und wischte Bedenken in Bezug auf das Nationalteam hinweg. „Ich habe mit Gareth Southgate (Teamchef, Anm.) gesprochen. Er hat mir gesagt, es ist egal, ob er spielt oder nicht.“Rashford selbst vermied die Konfrontation mit seinem Trainer. „Er muss mir nichts erklären. Im Fußball bist du einmal oben und einmal unten“, meinte der Rechtsfuß. Auf lange Sicht kann Mourinho seine eigenwilligen Entscheidungen aber wohl nur mit dem Champions-League-Titel rechtfertigen.
Im Parallelspiel gastiert Schachtar Donezk mit einem 2:1-Vorsprung bei AS Roma. (swi)