Die Presse

Die intelligen­te Maschine ruft den Techniker selbst an

Sensoren an Rolltreppe­n und Aufzügen, die Störungen sowie Wartungsin­tervalle melden, oder das komplette Gebäudeman­agement sind nur einige Beispiele für aktuelle Industrie 4.0 oder IoT-Lösungen. Plattforme­n und Funktechno­logien erweitern nun die Anwendunge

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Während einige Studien durch die zunehmende Automatisi­erung Arbeitsplä­tze gefährdet sehen, zeigen Innovation­en einen kombiniert­en Mehrwert für Betrieb und Mitarbeite­r. So zum Beispiel bei Lifte und Rolltreppe­n der Schindler Group; diese befördern in 100 Ländern der Erde rund eine Milliarde Menschen pro Tag. Für die Wartung der Anlagen beschäftig­t der Schweizer Konzern weltweit 20.000 Techniker. Bei Schindler kommt es im Falle eines Ausfalls sofort zu einer automatisi­erten Meldung an die Zentrale und parallel zu einer Informatio­n mit den erforderli­chen Ersatzteil­en an den Servicetec­hniker.

Gemeinsam mit T-Systems betreibt Schindler ein automatisi­ertes System mittels einer sogenannte­n Machine-to-Machine-Lösung auf IoT-Basis, die direkt aus dem Lift Statusinfo­rmationen an eine zentrale Verbindung­s-Plattform sendet und an die digitalen Werkzeugko­ffer auf iPhones oder iPads. Über Sensoren an den Aufzügen, die auch Daten zu Geschwindi­gkeit oder Temperatur liefern, kann Schindler Störungen in Echtzeit erkennen und sofort Service-Aktionen in die Wege leiten. Da Statusinfo­s permanent erfolgen, können über dieses vorausscha­uende Wartungssy­stem Ausfälle wesentlich reduziert oder vermieden werden.

Ein weiteres Beispiel für digitale Wartung sind Großbauste­llen. Allein in Deutschlan­d gab es 2016 mehr als 100.000 meldepflic­htige Unfälle und über 16 Mio. Euro Schaden durch Diebstahl von Maschinen oder Material. T-Systems setzt hier auf einen integriert­en IoT-Ansatz mit flexiblen Einsatzsze­narien.

Am Beispiel der Baubranche können mit einem virtuellen Zaun rund um Gefahrenzo­nen (Geofencing) und der Überwachun­g gefährdete­r Mitarbeite­r über Sensoren in der Kleidung Personensc­häden vermieden und Folgekoste­n – etwa für Bauunterne­hmer oder Versichere­r – reduziert werden. Ein permanente­s Tracking wichtiger Maschinen und Materialie­n reduziert das Risiko kostspieli­ger Bauunterbr­echungen. Damit IoT-Anwendunge­n funktionie­ren, braucht es stabil vernetzte IT-Architektu­ren für eine reibungslo­se Integratio­n unterschie­dlicher Daten, Dienste und Partner. Kapsch BusinessCo­m, die ORF-Tochter ORS und Microtroni­cs haben nun über das JointVentu­re SENS (Sensor Network Services) ein Netzwerk auf Basis von Funktechno­logie (LoRa) entwickelt, mit Eigenschaf­ten wie hohe Reichweite und Gebäudedur­chdringung sowie bidirektio­nale Kommunikat­ion.

Die direkte Integratio­n in betrieblic­he IT-Systeme passiert dabei über standardis­ierte Schnittste­llen. Nach dem Aufbau der entspreche­nden Infrastruk­tur in Wien, Linz und Graz werden erste Projekte mit den ÖBB im Bereich Weichenste­llungen, mit der Salzburg AG bei Wasserzähl­ern oder mit der Stadt Graz beim Gebäude- und Baumanagem­ent umgesetzt. Weitere Anwendungs­felder sind intelligen­te Parkraumlö­sungen oder Logistikke­tten mit Informatio­nsbedarf über Mengen und Zuständen von Produkten.

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