Bier-Pipeline in den Kreml
D ie Affinität des russischen Menschen – im Speziellen des russischen Manns – zu Hochprozentigem und Selbstgebranntem, kurzum, zu seinem „Wässerchen“, ist hinlänglich bekannt und trotz jeder Pädagogik und manchem Prohibitionsversuch nachgerade „heilig“. Anders ließen sich der Winter und all das monarchistische, sozialistische Ungemach, mit dem Gott das russische Volk seit dem Anfang aller Tage straft, wahrscheinlich gar nicht ertragen.
Wem spirituelle Erleuchtung nicht zuteil wird, wer Schuld und Sühne auf sich geladen hat, der muss sein Heil eben in den Spirituosen suchen. Dies ist der profane Kern der russischen Überlebensphilosophie. Wen es dagegen nach Leichterem dürstet, muss auf gute Freunde und Beziehungen ins Ausland hoffen. Mit der russischen Braukunst ist es indessen nicht so weit her.
Als junger KGB-Agent in Dresden lernte Wladimir Putin das deutsche Reinheitsgebot zu schätzen, namentlich das Gebräu aus dem sächsischen Radeberg. Seine alte Freundin Angela – sofern sie denn bei Laune ist – schicke ihm zuweilen eine Kiste in den Kreml, bekannte er neulich. Und falls das Bier aus Germania je unter die Sanktionen fallen sollte, gibt es ja noch den Schröder-Gerd, den guten Freund aus Niedersachsen. Der würde zur Not auch eine BierPipeline nach Moskau aus dem Boden stampfen. (vier)